Gummiindustrie : Sempermed: Bis zu 152 Millionen Euro für Latexx Partners

Die Handschuh-Division Sempermed der in Wien börsennotierten Semperit AG Holding erwartet durch die in der Nacht auf Montag angekündigte Übernahme der malaysischen Latexx Partners Kosten bis zu 603 Millionen Ringitt oder 152 Millionen Euro, erklärte das Management des Unternehmens am Montagvormittag. Dieser Betrag würde fällig werden, sollten alle Aktionäre und Optionshalter des Unternehmens das angekündigte Übernahmeangebot annehmen.Semperit hat sich zunächst 47,3 Prozent vom Hauptaktionär und acht weiteren institutionellen Investoren gesichert und will unter der Bedingung, wenigstens die Hälfte zu bekommen, 100 Prozent erwerben. Der Deal soll noch heuer abgeschlossen werden."Signifikante Synergiepotenziale""Die Akquisition bietet signifikante Synergiepotenziale, unser Produktmix wird besser, und wir haben in Malaysia genügend Grundstücke, um bei Bedarf erweitern zu können", sagte Vorstandschef Thomas Fahnemann bei einer Pressekonferenz in Wien. Mit dem Zusammenschluss entstehe der weltweit zweitgrößte Produzent für medizinische Gummihandschuhe mit einem Weltmarktanteil von rund 12 Prozent.Das Unternehmen sei vergleichsweise billig gewesen, was sich in einem niedrigen Börsekurs im Verhältnis zu den Gewinnen ausgedrückt habe. Mit dem Zusammenschluss gewinne die Sempermed Produktionskapazitäten.Latexx Partners würden dagegen vor allem durch die weltweiten Vertriebskanäle der Semperit profitieren. Mit den Kapazitäten des malaysischen Unternehmens werde Semperit den jährlichen Absatz auf 20 Milliarden Stück erhöhen können. Als weiteres Argument wurde ins Treffen geführt, dass man mit der Neuerwerbung auch mit den großen Handelsfirmen, die den Markt in den USA und Asien versorgten, ins Geschäft kommen könne. Etwa zwei Drittel der Produktion von Latex Partners sollen künftig unter der Marke Semperit verkauft werden.ÜberkapazitätenFahnemann räumte ein, "dass der Markt wegen Überkapazitäten gezeichnet ist". Semperit sei in Bezug auf den Markt "dennoch sehr bullish", weil man sich in den nächsten drei Jahren ein jährliches weltweites Absatzwachstum von 6 Prozent erwarte.Finanziert wird die Akquisition mit bis zu 25 Prozent Eigenkapital, der Rest soll einer erst heuer vereinbarten "sehr günstigen" Kreditlinie in Höhe von 180 Millionen Euro entnommen werden. Wie hoch die Annahmequote in Malaysia sein will, wollte man nicht schätzen, das Angebot sei mit einer Prämie von 28,5 Prozent zum letzten Börsekurs sei jedenfalls attraktiv, sagte Finanzvorstand Johannes Schmidt-Schultes.Umsatz und Gewinn sollen ab 2013 in das Konzernergebnis einfließen. Kartellbehörden in Österreich und Deutschland müssen noch zustimmen.Latexx Partners mit Sitz in Kamunting erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 441 Millionen Ringgit (104 Millionen Euro) sowie ein operatives Ergebnis (EBIT) von 66 Millionen Ringgit. Die Firma besitzt sechs Produktionsstätten, in denen sie 2000 Mitarbeiter beschäftigt. (APA)