Seminaranbieter-Studie 2017 : Seminaranbieter: So entscheiden die Kunden

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© peshkova - Fotolia

Auf den eigenen Lorbeeren ausruhen? „Das war noch nie ein intelligentes Geschäftsmodell“, sagt Herbert Kling, „aber für Seminaranbieter kann das besonders schnell danebengehen. Dass nur jede zehnte Firma hier einen fixen Partner hat, zeigt, was für ein Wettbewerb in diesem Geschäft herrscht.“ Knapp die Hälfte der Kunden vergibt die Aufträge nach dem aktuellen Seminarangebot – und kann offenbar nicht einmal durch Dumpingpreise zum Umdenken bewogen werden.

Der Geschäftsführer von meinungsraum.at hat sich auch heuer wieder im Auftrag von INDUSTRIEMAGAZIN die Motivlage österreichischer Auftraggeber von Seminaranbietern angesehen – und entwirft das Bild eines immer schwieriger werdenden Marktes, in dem immer anspruchsvollere Kunden für harte Selektion sorgen.

Sehen Sie hier alle Ergebnisse des aktuellen Seminaranbieter-Rankings 2017. Hier finden Sie eine Übersicht über postgraduale Studien 2017.

Hauptsache Praxisnähe

Theorie ist wohl auch kein Fehler – doch in erster Linie geht es um die Praxisnähe der Ausbildung. Zwei Drittel der Befragten nennen diesen Aspekt „sehr wichtig“, gefolgt von der Frage, wie viel Erfahrung die Seminartrainer haben. Ebenfalls deutlich mehr als die Hälfte besteht auf gut aufbereiteten Lernunterlagen, die nach Ende des Seminars weiterverwendet werden können. 58 Prozent erwarten ganz generell neue Erkenntnisse und neue Erfahrungen.

„Interessanterweise landen einige Assets, mit denen Anbieter werben, in dieser Betrachtung weit hinten“, beobachtet Herbert Kling. „Ob das Seminar mit einem anerkannten Abschluss beendet wird, scheint ebenso nachrangig wie die Zertifizierung des Anbieters. Auch namhafte Referenzen beeinflussen die Entscheidung kaum.“ Relativ wenig Beachtung findet auch die Vielseitigkeit des Angebots: „Besser das eine, ideal passende Seminar, als ein beeindruckender Bauchladen“, resümiert Kling. Interessantes Detail: 35 Prozent der Befragten bezeichnen es als sehr wichtig, dass der Seminaranbieter unabhängig ist, etwa vom Sponsoring durch Dritte.

Hohe Wechselbereitschaft

Und wie erfolgt die Auswahl? Fast die Hälfte der Kunden sieht sich von Mal zu Mal das Angebot an und entscheidet offenbar recht unabhängig von bisherigen Geschäftsbeziehungen. Dass nur elf Prozent den Preis als zentrales Entscheidungskriterium bezeichnen, riecht zwar ein wenig nach sozial erwünschter Antwort, ist laut Herbert Kling aber ernst zu nehmen: „Natürlich zählt auch der Preis, aber unsere Umfragen zeigen immer wieder, dass er gegenüber der Qualität des Angebots tatsächlich an Bedeutung verliert.“

Den Primat der Qualität bestätigt ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Kunden wollen danach auch wissen, was die Weiterbildung eigentlich gebracht hat. Nicht anhand von Zertifikaten, sondern durch Evaluierung: 44 Prozent geben an, in ihrer Firma würden Seminarteilnehmer strukturiert nach ihren Eindrücken des Anbieters und seiner Leistung befragt. In knapp einem Zehntel erfolgt die Evaluierung sogar nach einem genormten Verfahren anhand von Kennzahlen. Und auch wenn – wie im Vorjahr – ungefähr ein Drittel der Befragten keine Evaluation erlebt: „Den Seminaranbietern muss klar sein, dass ihre Leistung in den Unternehmen besprochen wird, teilweise sogar sehr strukturiert“, betont Herbert Kling. „Und wir alle wissen, wie schnell sich schwache Ergebnisse dank Mundpropaganda auch herumsprechen.“

Kein Totsparen in Sicht

Das Vorurteil, für Aus- und Weiterbildung stünden ohnehin immer geringere Budgets zur Verfügung, bestätigt die Studie übrigens nicht. In knapp der Hälfte der Firmen scheinen Kürzungen in diesem Bereich kein Thema zu sein. Die Zahl der Unternehmen mit sinkenden Budgets ist kaum höher als die jener, die im letzten Jahr mehr Geld für Seminare in die Hand genommen haben. „Vice versa heißt das für die Seminaranbieter, dass Dumpingpreise höchstens kurzfristig zum Erfolg führen“, meint Kling. „Viel wichtiger ist permanente Arbeit an der Qualität und Aktualität.“ Und Lorbeeren sind sowieso verboten.