Löhne : Schweizer Lokführer bekommen 9.000 Euro schon in der Lehre

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Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Personalmangel bei den Lokführerinnen und Lokführern zu reduzieren. Unter anderem wurde der Ausbildungslohn um rund 10.000 Franken (9.154 Euro) angehoben.

SBB wollen explizit Quereinsteiger über 40 ansprechen

Damit beträgt der Ausbildungslohn neu mindestens 52.500 Franken, wie SBB-Mediensprecher Reto Schärli gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Artikel der NZZ vom Samstag bestätigte. Nach der 14- bis 16-monatigen Ausbildung erhalten Lokführerinnen und Lokführer einen Monatslohn von rund 6.000 Franken (5.492 Euro), inklusive Zulagen und Spesenpauschalen.

Mit dieser Maßnahme wollten die SBB es vor allem Quereinsteigern ermöglichen, sich eine Umorientierung leisten zu können, so Schärli. Ansprechen wollen die SBB explizit über 40-Jährige. Dafür hat das Unternehmen kürzlich extra eine Kampagne gestartet.

Deren erste Evaluation fällt positiv aus. "In den ersten drei Wochen nach Start der Kampagne haben sich rund 1.600 Interessentinnen und Interessenten für eine Infoveranstaltung angemeldet", sagte Schärli.

Es fehlen 30 Lokführer pro Tag

Der Mangel beim Lokpersonal ist in der Schweiz ein landesweites Phänomen. So fehlen im SBB-Personen- und -Gütervekehr pro Tag rund 30 Lokführer. Die SBB richten eine Sonderzulage von 80 Franken für Lokführer aus, die an ihren freien Tagen einspringen. Die BLS zahlt ihren Lokführern bis April 2020 eine Prämie von 100 Franken, wenn sie eine zusätzliche Schicht übernehmen.

Der Mangel ist teils auf saisonale Fluktuationen wie die Kompensation von im Sommer geleisteten Zusatzdienste und Krankheitsausfälle zurückzuführen. Er beinhaltet aber auch strukturelle Probleme.

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Bis 2024 müssen die SBB rund 1.000 Lokführer ersetzen. Denn bis dahin gehen zahlreiche Mitarbeiter aus geburtenstarken Jahrgängen in Pension. Ende Oktober räumten die SBB ein, in der Vergangenheit zu wenig Personal ausgebildet zu haben. Zudem sei die Bedarfs-, Einsatz- und Ausbildungsplanung des Lokführerpersonals vernachlässigt worden.

Aktuell gibt es zehn bis zwölf Klassen mit bis zu 18 Lokführeranwärtern, früher waren es drei bis vier Klassen. "Dies zeigt jedoch erst in rund einem Jahr Wirkung, bis genügend neue Leute ausgebildet sind", so Schärli. (sda/apa/red)

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