Bahn : Schweizer Bahn mit mehr als verdoppeltem Halbjahresgewinn

Die Schweizer Bahn (SBB) ist im ersten Halbjahr gut unterwegs gewesen. Der Halbjahresgewinn verdoppelte sich praktisch auf 152 Mio. Franken (132 Mio. Euro). Zurückzuführen ist das auf den Personenverkehr und die Infrastruktur. Die Gütersparte SBB Cargo schloss dagegen im Minus.

Der internationale Güterverkehr erzielte dabei aber einen Rekordumsatz und ein positives Halbjahresergebnis, wie die SBB am Donnerstag mitteilte. Das dürfte sich angesichts der langen Sperrung der Rheintalbahn von Basel nach Karlsruhe (D) in Rastatt im zweiten Halbjahr nicht fortsetzen.

SBB Cargo schrieb insgesamt 25 Mio. Franken Verlust nach 4 Mio. Franken Minus in der Vorjahresperiode. Vor allem der Import- und Exportverkehr ging stark zurück, aber auch der Wagenladungsverkehr verzeichnete Einbußen. Die SBB will die Produktivität im Güterverkehr weiter steigern mit Automatisierung und strukturellen Anpassungen. Die Deindustrialisierung mache das Marktumfeld schwierig und setze sich fort, begründete sie die Notwendigkeit.

Mit 152 Mio. Gewinn verdoppelte der Gesamtkonzern indessen praktisch das Halbjahresergebnis des Vorjahres von 72 Mio. Franken. Als wesentlichen Treiber bezeichnete die Bahn das Effizienzprogramm RailFit 20/30. Der operative Aufwand konnte so um 0,5 Prozent gedrosselt werden. Das Sparprogramm geht weiter. Die Anzahl der Mitarbeiter sank innert Jahresfrist um 242 auf 32.875.

Die Tariferhöhung ab dem Fahrplanwechsel zeigte ebenfalls Wirkung. Im Personenverkehr verdoppelte sich der Gewinn auf 59,8 Mio. Franken. Im Vorjahresvergleich stieg die Anzahl der Passagiere um 1,3 Prozent und beläuft sich auf 1,25 Mio. pro Tag.

Dabei stieg die Zahl der Personenkilometer nur leicht. Das erklärt sich zum Teil durch den Gotthard-Basistunnel, der die Distanz auf der Nord-Süd-Achse verkleinert. Hinzu kamen Streckensperrungen wegen Bauarbeiten. Die Pünktlichkeit verbesserte sich trotz vieler Baustellen in der Westschweiz um 2,1 Prozentpunkte auf 89,8 Prozent.

SBB Immobilien verkaufte weniger Liegenschaften als im ersten Halbjahr 2016. Das Ergebnis belief sich auf 127 Mio. nach 173 Mio. Franken im Vorjahressemester. Die Mieterträge stiegen von 224 Mio. auf 236 Mio. Franken. In den 32 größten Bahnhöfen setzten die Detailhändler 796 Mio. Franken um. SBB Infrastruktur kehrte nach einem Verlust von 75,7 Mio. Franken mit 15 Mio. wieder in die Gewinnzone zurück.

Die Pünktlichkeit der SBB verbesserte sich trotz vieler Baustellen in der Westschweiz um 2,1 Prozentpunkte auf 89,8 Prozent. 96,9 Prozent der Reisenden erreichten ihren Anschluss, 0,6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahressemester. Zufrieden mit den Zügen waren knapp drei Viertel der Kunden, bei den Bahnhöfen war die Zufriedenheit leicht höher.

Immer mehr Reisende beziehen ihre Tickets nicht mehr am Schalter. Die Selbstbedienungsquote stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um 3,1 Punkte auf 84,5 Prozent. Dabei legten die digitalen Verkäufe mit 5,8 Prozentpunkten auf 32,4 Prozent erneut stark zu. (sda/apa/red)