Standorte : Schlumberger wartet immer noch auf den Baustart im Burgenland

Der Sekthersteller Schlumberger will eine neue Produktionsstätte im burgenländischen Müllendorf hochfahren - der Platz am Stammsitz in Wien wird zu eng. Statt Spatenstich heuer im Juni und Produktionsstart Ende 2021 peile man nun die Grundsteinlegung für nächstes Jahr und die Eröffnung des neuen Werks Ende 2022 an, berichtet "Der Standard".

"Wenn alles gutgeht", sagte Schlumberger-Chef Arno Lippert zu der Zeitung, "sonst ein Jahr später." Einen ähnlichen zeitlichen Horizont signalisierte er gegenüber den "Salzburger Nachrichten" ("SN"): "Es gibt eine Verzögerung von mindestens einem Jahr, aber noch keinen Zeitplan."

Österreichs größter Sekterzeuger

Das ergebe sich unter anderem daraus, dass Österreichs größter Sekterzeuger mit insgesamt rund 250 Mitarbeitern wegen des stark saisonalen Sektgeschäfts nur immer am Ende eines Jahres übersiedeln könne. Dann ist der neue Wein versektet und das Produkt reift in den Kellern.

Ursprünglich wollte das Unternehmen wie berichtet nicht nur die Produktion ins Burgenland verlagern, sondern dort auch ein eigenes Logistikzentrum aufbauen. Letzteres wäre mit der Errichtung eines 33 Meter hohen Regallagers verbunden gewesen, was im letzten Moment an Anrainerprotesten scheiterte. Das Projekt wird seit Mitte Juli redimensioniert.

Geplant war, dass Schlumberger bis Ende 2021 im Wirtschaftspark der Gemeinde Müllendorf an der Südostautobahn A3 nahe Eisenstadt insgesamt 70 Mio. Euro investiert. Durch die Verkleinerung des Projektes werde es nun weniger werden, sagte Lippert zum "Standard". Um wieviel, wisse man noch nicht.

Firmenchef: Übersiedlung ins Burgenland ist fix

Die Übersiedlung der Produktion mit 60 Arbeitsplätzen ins Burgenland sei fix, versicherte der Schlumberger-Chef gegenüber den "SN" und gegenüber dem "Standard". Bisher in Wien beschäftigte Mitarbeiter sollen per Shuttle nach Müllendorf gebracht werden. In Wien sei man zuvor auf der Suche nach einem Standort nicht fündig geworden.

Man werde auch ein Auslieferungslager brauchen - statt einer eigenen Logistik werde nun aber weiter mit dem Partner Wildenhofer, einer Salzburger Spedition, gearbeitet. Diese werde die Ware künftig in Müllendorf statt wie bisher in Heiligenstadt abholen, in ihr Zentrallager im niederösterreichischen Achau bringen und von dort österreichweit verteilen.

In Wien-Heiligenstadt verbleiben soll die Unternehmenszentrale. Geplant sei dort auch der Umbau der "Kellerwelten" in ein Besucherzentrum samt Gastronomie. Durch den Ausbau des insgesamt 2,4 Kilometer langen Kellergewölbes soll die Zahl der Besucher von derzeit 25.000 auf etwa 120.000 pro Jahr angehoben werde. In einem ersten Schritt will Schlumberger 1,5 Mio. Euro in das Projekt investieren, das sich aber solange verzögert, bis der Umzug der Produktion ins Burgenland unter Dach und Fach ist. (apa/red)