Zuliefererindustrie : Schlagabtausch zwischen SHW und Stefan Pierer

Das Angebot des Industriellen Stefan Pierer von 35 Euro/Aktie sei aus finanzieller Sicht nicht angemessen, hieß es einer SHW-Aussendung. Es spiegle nicht den Wert wider, den SHW aus eigener Kraft erzielen könne."Bis 2020 ist mit einem gegenüber 2017 um rund 50 Prozent höheren Umsatz und einer signifikanten Margen- und Ergebnisverbesserung zu rechnen", heißt es. Damit berge die SHW-Aktie nach Auffassung von Vorstand und Aufsichtsrat erhebliches Wertsteigerungspotenzial. Die Investmentbank Berenberg bestätige in ihrer Fairness Opinion die Einschätzung, dass das PIAG-Offert finanziell nicht angemessen sei.

Die oberösterreichische Pierer Industrie AG (PIAG) denkt jedoch nicht ans Aufbessern. Der Angebotspreis liege am oberen Ende der Analystenschätzungen, so die PIAG. Zudem belaste der Dieselskandal die Autozulieferindustrie zunehmend, heißt es. So seien die "Auswirkungen des Dieselskandals für die Autobranche und deren Zulieferer noch immer nicht im vollen Ausmaß abschätzbar“. Davon könne auch die SHW mit der Volkswagen-Gruppe als größtem Kunden betroffen werden. Der Anteil an Dieselkomponenten bei SHW liege in etwa bei 25 Prozent. Und: "Die in den nächsten Jahren auf die Zulieferbranche zukommende Bewältigung der Dieselkrise wird auch für SHW kostenintensiv und herausfordernd sein."

"Trotz dieser geänderten Ausgangssituation" halte die Pierer Industrie AG am Angebotspreis von 35 Euro je Aktie fest. Der offerierte Preis liege nicht nur etwa 10 Prozent über dem Börsenkurs-Schnitt der letzten Monate vor Bekanntgabe der Angebotsabsicht, sondern auch am oberen Preisende der Bewertungen durch Finanzanalysten, die in der gemeinsamen Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat der SHW veröffentlicht worden seien. Diese Bewertungen von 28 bis 35 Euro je Aktie seien "vor der aktuellen weiteren Eskalation des Dieselskandals abgegeben" worden. Um die Potenziale und Synergien zu erarbeiten, plane PIAG den positiven Dialog mit Vorstand und Aufsichtsrat von SHW.

Die angestrebte SHW-Übernahme durch Pierer war heuer im ersten Halbjahr nach Angaben des Beraters EY mit 234 Mio. Euro Volumen der zweitgrößte bekannte M&A-Deal in Österreich, nach dem milliardenschweren OMV-Einstieg bei einem sibirischen Gasfeld. (apa)