Preisabsprachen : Scania kassiert hohe Millionenstrafe und beruft dagegen

Die schwedische VW-Tochter Scania soll nach einer Entscheidung der EU-Wettbewerbshüter wegen unerlaubter Preisvereinbarungen rund 880 Mio. Euro Strafe zahlen. Der Lkw-Bauer habe zusammen mit fünf anderen Herstellern die Preise für Lastwagen 14 Jahre lang abgesprochen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.

Zudem sei ausgemacht worden, die Kosten für die Entwicklung neuer Technologien zur Emissionsbegrenzung an die Kunden weiterzugeben.

Scania kündigte an, die Entscheidung anzufechten. Das Unternehmen bestreite alle Behauptungen der Europäischen Kommission und werde in vollem Umfang Berufung einlegen, teilte die VW-Tochter mit. Zuvor hatte eine Sprecherin gesagt, Scania habe keine Preisabsprachen mit anderen Herstellern getroffen.

Fünf Lastwagenhersteller beteiligt

Die Brüsseler Behörde hatte mit den übrigen Beteiligten - Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault - bereits im vergangenen Jahr einen Vergleich geschlossen. Die Unternehmen mussten eine Strafe von insgesamt knapp 2,93 Mrd. Euro zahlen. Zu dem Zeitpunkt war es die höchste von den europäischen Wettbewerbshütern je verhängte Geldbuße. Die Münchner VW-Tochter MAN war als Hinweisgeber durch die sogenannte Kronzeugenregelung straffrei geblieben. Auch bei anderen Beteiligten waren die Strafen reduziert worden, weil sie bis zu einem gewissen Grad kooperiert hatten.

Scania hatte sich gegen einen Vergleich entschieden, deshalb hatten die Wettbewerbshüter das Verfahren hier weiter verfolgt. Unternehmen haben grundsätzlich die Möglichkeit, Entscheidungen der EU-Wettbewerbshüter vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu bringen.

EU: Kartell umfasst 90 Prozent aller in Europa verkauften Lastwagen

"90 Prozent aller in Europa verkauften schweren und mittelschweren Lastkraftwagen werden von Scania oder einem anderen an dem Kartell beteiligten Lkw-Hersteller produziert", sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. "Anstatt ihre Preise untereinander abzustimmen, hätten die Lkw-Hersteller miteinander konkurrieren sollen - auch im Hinblick auf Verbesserungen zum Umweltschutz. (dpa/apa/red)