Stahlindustrie : Salzgitter will hunderte Arbeitsplätze abbauen

Die Branchenkrise macht Deutschlands zweitgrößtem Stahlhersteller Salzgitter weiter zu schaffen. An vier Standorten will die Salzgitter AG insgesamt mehrere Hundert Jobs streichen. "Das Volumen fällt aber deutlich geringer aus als beim Programm "Salzgitter AG 2015", mit dem mehr als 1.500 Arbeitsplätze abgebaut wurden", sagte Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann zur "Braunschweiger Zeitung".

Details zu genauen Zahlen blieben offen. Betroffen seien die Werke Ilsenburg im Harz, Mühlheim/Ruhr, Hamm und Siegen, bestätigte auch ein Konzernsprecher. An den Standorten werden Grobblech beziehungsweise mittelgroße Leitungsrohre gefertigt. Die Nachfrage nach diesen Materialien sei schwach, sagt Fuhrmann der Zeitung.

Fuhrmann hatte Ende Februar bei der Prognose für das laufende Jahr schon gewarnt, dass weitere Sparbemühungen in den nächsten Monaten anstehen dürften - Aussagen zu einem möglichen Stellenabbau vermied er damals aber noch. Der "Braunschweiger Zeitung" sagte er: "Wir wollen die Werke nicht schließen, sondern erhalten. Aber das geht bedauerlicherweise nicht ohne einschneidende Maßnahmen."

Salzgitter hat 2016 mehrere riesige Aufträge gewonnen - im Bereich Rohrproduktion

Konzernchef Furmann nahm ausdrücklich auch Bezug auf die chinesischen Billigimporte, unter denen der Konzern wie Mitbewerber Thyssenkrupp oder Arcelormittal sowie die gesamte europäische Stahlbranche leidet. Trotzdem erfolgt dieser Schritt in gewisser Weise auch unerwartet angesichts von mehreren Großaufträgen beim Bau von Pipelines, die Salzgitter erst in den letzten Wochen gemeldet hat.

So liefert Salzgitter innerhalb von drei Großaufträgen für den deutschen Gasnetzbetreiber Open Grid Europe Rohre für neue Pipelines in Europa. Zu dieser Meldung kündigte Salzgitter im Februar 2016 an, dass damit sein Großrohrwerk in der Stadt Salzgitter bis Mitte 2017 komplett ausgelastet ist.

Diese Woche wiederum gab der Hersteller bekannt, dass er zusammen mit der Dillinger Hütte den größten Teil der Rohre für die Erweiterung der Ostseepipeline "Nord Stream 2" von Gazprom liefern wird, an dem auch die OMV beteiligt ist. (red/APA/dpa)