Stahlindustrie : Salzgitter lehnt trotz Branchenkrise Fusionen weiter ab

Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern Salzgitter will trotz der Branchenkrise seine Eigenständigkeit bewahren. "Wir planen keine Fusionen oder Zusammenlegungen", sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir halten sehr viel von Selbstbestimmung." Damit sei der Konzern gut gefahren.

Kooperationen gerne - Fusionen nicht

"Wir sind der Auffassung, dass wir gerne mal mit Wettbewerbern kooperieren, aber wir lehnen Fusionen ab", sagte Fuhrmann. Angesichts der Krise der europäischen Stahlindustrie (eine Übersicht aktueller Meldungen dazu hier) gibt es immer wieder Rufe, dass es zu einer Konsolidierung der Branche um den Weltmarktführer Arcelormittal und den deutschen Branchenprimus ThyssenKrupp kommen sollte.

Fuhrmann begrüßte die von der EU-Kommission angekündigten Anti-Dumping-Untersuchungen gegen China. "Wenn tatsächlich konsequente Maßnahmen von der EU-Kommission ergriffen werden, sehe ich die Chance, dass wir im zweiten Halbjahr aus dem Gröbsten raus sind." Die EU müsse das zügig vorantreiben und zu Beschlüssen kommen.

Erste Zeichen der Aufhellung bei Europas Stahlindustrie

Er sehe bei den Preisen in Europa in den vergangenen zwei bis drei Wochen einen Stillstand beim Rückgang der Preise und zum Teil einen geringen Anstieg. "Ich sehe aber noch keine Trendumkehr. Das wäre verfrüht." Das erste Quartal sei schlechter als im Spätsommer geplant, aber besser als befürchtet angelaufen.

2015 brachte dem Stahlhersteller wieder einen Gewinn

Salzgitter hatte im vergangenen Jahr erstmals seit 2011 wieder einen Gewinn erzielt. Vor Steuern verdiente der MDax-Konzern 2015 12 Mio. Euro, nach einem Verlust von 15,2 Millionen im Jahr zuvor. Der Konzern profitierte dabei auch von einem Ergebnisbeitrag in Höhe von 21 Mio. Euro aus der Beteiligung an der Kupferhütte Aurubis - der Metallverarbeiter hat im Vorjahr ein Rekordergebnis eingefahren.

Salzgitter hält 25 Prozent an dem Unternehmen. Er plane derzeit nicht, die Beteiligungshöhe zu verändern, sagte der Manager. (reuters/apa/red)