Standort Wien : Ryanair droht österreichischen Mitarbeitern von Lauda

Bei der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair stehen zur Zeit hunderte Jobs auf der Kippe. Auch der österreichischen Tochter Lauda könnte ein Abbau blühen. Hier sollen Dutzende in Gefahr sein.

Ryanair braucht 1.500 weniger Piloten und Flugbegleiter als geplant

Bei Europas größtem Billigflieger Ryanair, Mutterkonzern von Lauda, stehen wegen des Flugverbots für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max hunderte Stellen auf der Kippe. Das Unternehmen benötige rund 1.500 weniger Piloten und Flugbegleiter als eigentlich geplant, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einer Videobotschaft von Ryanair-Chefn Michael O'Leary.

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Ryanair stellt Lauda ein Ultimatum

Aus einem internen Rundschreiben von Lauda-Geschäftsführer Andreas Gruber an die Belegschaft ("Important Business Update"), aus dem der "Kurier" und die Plattform "Austrian Aviation Net" zitierten, geht hervor, dass Lauda die Produktivität verbessern müsse, sonst würde die Airline scheitern.

Die Heimatbasis Wien erwirtschafte ihre Verluste auf Grund der hohen Kosten kombiniert mit einem niedrigen Produktivitätsniveau. Deshalb sei die Aufstockung der Flotte (derzeit 20 Airbus) um vier Flugzeuge für den Winter 2019 fraglich.

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Die Iren drohen den Österreichern mit einer eigenen Basis in Schwechat: Sollten die notwendigen Maßnahmen nicht durchgesetzt werden, werde das geplante Wachstum von Ryanair selbst übernommen. Ryanair werde eine Basis in Wien etablieren und vier Boeing-Flugzeuge überstellen, die billiger betrieben werden könnten als die Lauda-Flotte.

Verluste am Standort Wien

Ryanair setzt Lauda eine Frist. Die Österreich-Tochter soll demnach bis 14. August 2019 einen Vertrag mit dem Betriebsrat abschließen, der mehr Effizienz bringen soll. Andernfalls könnten bis zu 30 Bord-Mitarbeiter gekündigt werden und die für den Winterflugplan 2019/2020 angekündigte Expansion in Wien von Ryanair selbst durchgeführt werden. Auch will man weitere Synergiemöglichkeiten innerhalb des Konzerns prüfen.

Gelänge eine rasche Vereinbarung bis zu diesem Stichtag, hoffe man, den Job-Abbau für 2019 geringer zu halten oder vermeiden zu können.

Dem irischen Billigflieger sind die Löhne in Österreich ein Dorn im Auge

Es soll laut "Kurier" um Gehaltssenkungen bzw. noch flexiblere Dienstpläne gehen. Die Airline hat im Gegensatz zu den anderen Billigfluggesellschaften in Wien einen Kollektivvertrag für die fliegenden Mitarbeiter. Gründer Niki Lauda hatte selbst mitverhandelt. Lauda beschäftigt 790 Mitarbeiter, davon 450 in Österreich.

Genau dieser Kollektivvertrag könnte, so schreibt die Plattform Aviation Net, für Lauda nun zu teuer geworden sein. Für eine Flexibilisierung der Dienstpläne ist allerdings die Zustimmung des Betriebsrats und somit der Belegschaft notwendig.

Lauda flog im Vorjahr knapp 140 Mio. Euro Anlaufverlust ein. Der sei von Ryanair durch Darlehen ausgeglichen worden, daran wird in dem Schreiben auch erinnert. Andernfalls wäre Lauda liquidiert worden und alle Jobs wären verloren gegangen. (apa/red)

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Bei Europas größtem Billigflieger Ryanair, Mutterkonzern von Lauda, stehen wegen des Flugverbots für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max hunderte Stellen auf der Kippe. Das Unternehmen benötige rund 1.500 weniger Piloten und Flugbegleiter als eigentlich geplant, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einer Videobotschaft von Ryanair-Chefn Michael O'Leary.

Schon jetzt habe die Airline mehr als 500 Piloten und rund 400 Flugbegleiter zu viel. Weitere 600 Stellen, die Ryanair für kommenden Sommer besetzen wollte, würden nun nicht benötigt.

Als weiterer Grund gilt die Unsicherheit durch den geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU, der auf die Nachfrage drückt. Ein Ryanair-Sprecher bestätigte die Echtheit des Videos.

"Wir werden in den nächsten Wochen versuchen, den Stellenabbau möglichst gering zu halten", sagte O'Leary darin. Allerdings werde er sich nicht ganz vermeiden lassen. Bis Ende August solle Klarheit herrschen.

Die Fluggesellschaft hat wegen der gestoppten Auslieferungen des Boeing-Fliegers ihre Wachstumspläne für das kommende Jahr zusammengestrichen. Bis zum Sommer 2020 werde sie statt der geplanten 58 Jets des Typs voraussichtlich nur 30 Maschinen erhalten.

Nach zwei tödlichen Abstürzen bei Airlines in Indonesien und Äthiopien gilt für die Boeing 737 Max seit März ein weltweites Flugverbot. Noch ist völlig offen, wann der Hersteller die Probleme mit dem Jet gelöst hat und die Aufsichtsbehörden das Flugverbot aufheben. Boeing hat die Produktion des Typs bereits gedrosselt und die Auslieferungen gestoppt. (dpa/apa/red)