Luftfahrtindustrie : Russland präsentiert Prototyp seines neuen Mittelstreckenfliegers MC-21

Russland will mit einem neuen Mittelstreckenflieger seine zivile Luftfahrtbranche wiederbeleben und den Flugzeugbauern Airbus und Boeing Konkurrenz machen. Der Prototyp des MC-21 vom Hersteller Irkut wurde in der sibirischen Stadt Irkutsk bei einer Zeremonie mit vielen Showeffekten vorgestellt.

Das Flugzeug mit Platz für 150 bis 211 Passagiere soll Nachfolger für die zu Sowjetzeiten gebaute Tupolew Tu-204 werden und ab Ende 2018 ausgeliefert werden. Die ersten Testflüge sind für Ende 2016 oder Anfang 2017 geplant.

"Ein lange erwartetes Ereignis für unsere Luftfahrt"

Regierungschef Dmitri Medwedew bezeichnete die Präsentation des Flugzeugs in der vom Fernsehen übertragenen Zeremonie als "lange erwartetes Ereignis für unsere zivile Luftfahrt, für den Flugzeugbau und unser gesamtes Land". Dies zeige, dass Russland in der Lage sei, ein Flugzeug zu bauen, das die zivile Luftfahrt voranbringe und mit anderen Ländern mithalten könne. Der Flieger werde der "Stolz der russischen zivilen Luftfahrt".

Russland hatte zuletzt vor fünf Jahren den etwas kleineren Regionalflieger Superjet in Betrieb genommen und ebenfalls als große Hoffnung gefeiert. Allerdings plagen den Superjet zahlreiche technische Probleme, der Hersteller Suchoi steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Im März 2012 kam es bei einem Demonstrationsflug in Indonesien zu einem schweren Unfall.

Dabei kann die im Land ansässige Luftfahrtindustrie durchaus auf eine lange Tradition verweisen - mit seinen Modellen Tu-134 und Tu-154 war der Hersteller Tupolew in allen Staaten Osteuropas erfolgreich. Der Jet Tu-134 wurde weltweit exportiert und war häufig noch bis Mitte der 2000er Jahre im Dienst. (AFP/APA/red)