Wirtschaftspolitik : Russische Firma will syrischen Hafen Tartus für 49 Jahre mieten

Eine russische Firma will den syrischen Mittelmeerhafen Tartus für ein halbes Jahrhundert mieten. Ein Abkommen mit dem Konzern Strojtransgas für die Verwaltung, Erweiterung und Nutzung des Hafens stehe kurz vor dem Abschluss, sagte der syrische Verkehrsminister Ali Hammud der regierungsnahen Zeitung "Al-Watan".

Die Vertragslaufzeit sei 49 Jahre, und die Firma werde 500 Mio. Dollar (446 Mio. Euro) in die Anlage investieren. Der Hafen wird seit den 60er Jahren genutzt, ist aber nicht tief genug für große Schiffe. Es sei "ein alter Hafen, dessen zwei Kais eine Tiefe von 4 bis 13 Meter haben", sagte Hammud im syrischen Fernsehen. Durch die Erweiterung des Hafens solle seine Kapazität von 4 Millionen auf 38 Millionen Tonnen im Jahr steigen. Damit könnten die Auswirkungen der internationalen Sanktionen gegen Syrien verringert werden, sagte der Minister.

Der russische Vize-Ministerpräsident Juri Borisow hatte nach einem Treffen mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad am Samstag in Damaskus die Hoffnung geäußert, dass noch diese Woche ein Vertrag über die Nutzung des Hafens abgeschlossen werde. Russland gehört zu Assads wichtigsten Verbündeten und hat durch seine Militärintervention im Herbst 2015 wesentlich dazu beigetragen, den Krieg zu seinen Gunsten zu wenden.

Russland unterhält seit Sowjetzeiten eine kleine Marinebasis im Hafen von Tartus - die einzige im Mittelmeer. Vor dem Bürgerkrieg diente die Basis vor allem als Versorgungsstation für russische Marineschiffe im Mittelmeer. Kriegsschiffe waren dort nicht permanent stationiert. Seit Beginn des Militäreinsatzes in Syrien spielt der Hafen jedoch eine wichtige Rolle für die Lieferung russischen Nachschubs. (afp/apa/red)