Interview : "Revolution bei Unternehmenstransaktionen"
Herr Reinthaler, warum hat sich m27 Finance GmbH entschlossen, ein neues, innovatives, webbasiertes Tool zu entwickeln?
Reinthaler Das Stichwort heute ist „Blended Finance“. Dies hat auch die EU als Herausforderung erkannt und wird dieses Thema im nächsten Rahmenprogramm stark betonen. Die Herausforderungen, die sich heute Unternehmen - vor allem KMU - stellen müssen, sind nach unserer mehr als 25-jährigen Erfahrung vor allem im Finanzierungsbereich vielfältig. Dies beginnt damit, dass neun von zehn Unternehmenstransaktionen aus Transaktionen über 100 Millionen Euro stammen, also weit von dem entfernt, was KMU ausmacht. Typischerweise liegen die Größenordnungen hier zwischen einer Million und zehn Millionen Euro.
Warum betrifft das vor allem KMU und vor allem österreichische KMU?
Reinthaler In Österreich sind 85 Prozent aller an dem Wirtschaftsgeschehen beteiligte Unternehmen KMU, also die allseits bekannte Stütze der heimischen Wirtschaft. Die Finanzierung dieser KMU wird immer komplexer und daher bedarf es einer idealen Kombination aus „private & public“ Financing, also die Kombination aus öffentlichen wie privaten Mitteln (siehe Schaubild, Anm.). Wie vorher dargestellt, gehen an diesen die meisten Finanzierungstransaktionen vorbei, da einerseits sowohl das Wissen über die vorhandenen Interessenslagen als auch die Kosten eines solchen Prozesses die Möglichkeiten von KMU bei weitem überschreiten. Das bedeutet, dass immer mehr KMU diesen Prozess als eine erschöpfende, kostspielige Aufgabe ansehen. Heutzutage sind professionelle Dienstleistungen für Unternehmenstransaktionen im unteren und mittleren Marktsegment teuer, langsam, zeitlich langwierig und ohne Erfolgsgarantie (Ineffizienz). Die meisten Anbieter bzw. Nachfrager wie KMU sind zum ersten Mal mit Prozessen konfrontiert, die keine Transparenz und Anleitung bieten und nur eine begrenzte Anzahl potenzieller Käufer erreichen. Berater, wie z. B. Beratungsunternehmen, unterstützen aufgrund eines hohen Kosten-Nutzen-Verhältnisses in der Regel keine kleinen Transaktionen oder erheben dem KMU erhebliche Rücknahmegebühren.
Was hat m27 jetzt hier entwickelt, um diese Probleme zu lösen?
Reinthaler GRECA. Das ist eine integrale Lösung zur Optimierung von Unternehmenstransaktionen. Unser Ziel war es, alle Stakeholder entlang der M&A-Prozesse in eine benutzerfreundliche, cloudbasierte Einzelplattform zu integrieren. Sie stellt jedem von ihnen spezifische Tools zur Verfügung, um ihre individuellen Einschränkungen und Bedürfnisse entlang des Prozesses zu beherrschen, mit dem Endziel, speziell für KMU Transaktionen auf niedrigem und mittlerem Markt zu ermöglichen.
Was bedeutet das Akronym GRECA?
Reinthaler GRECA steht für GRowth, Equity und Commercial Alliances. Es ist eine disruptive Plattformlösung, um Unternehmenstransaktionen im unteren und mittleren Marktsegment - klassifiziert zwischen einer Million und zehn Millionen Euro - wie Unternehmensverkäufe oder deren Vermögenswerte, Fusionen, Konsolidierungen oder andere Kapitalumstrukturierungen transparenter und effizienter zu gestalten.
Welche Vorteile bietet GRECA?
Reinthaler GRECA reduziert ganz einfach sowohl die Zeit als auch die damit verbundenen Kosten, die bei typischen M&A-Prozessen üblich sind, auf einzigartige Weise. Zusätzlich werden die Sichtbarkeit und der notwendige Vorbereitungsprozess für die KMUs transparent und überschaubarer. Des Weiteren steigt die Transparenz mit dem Ziel einer besseren Entscheidungsfindung – für alle Teilnehmer – entscheidend. Vereinfacht ausgedrückt, werden die M&A-Prozesse demokratisiert.
Wie funktioniert GRECA?
Reinthaler Wir konnten aus unserer Jahrzehnte langen Erfahrung und der Analyse von vielen hunderten M&A-Deals, eine Bewertungsmethode für KMUs entwickeln, die proprietär ist und dadurch einen einzigartigen Mehrwert für das KMU darstellt. Die Bewertungsmethode basiert auf einer Kombination von fünf Indikatoren und ermöglicht die Erstellung eines neuen zusammengesetzten Index – nämlich dem „Company Success Readiness Level (CSRL)“. GRECA wird beim zukünftigen „blended finance“ Modell einen ganz wesentlichen Beitrag leisten um die Brücke zwischen public + private financing zu überbrücken!
Andreas Reinthaler, 62, steht seit zwölf Jahren an der Spitze von m27 Finance. Reinthaler hat die HTL für Betriebstechnik absolviert und danach an der London School of Economics und der WU Wien studiert. Nach der Projektleitung bei einem deutschen Unternehmen in der Verpackungsindustrie gründete er ein Unternehmen im Bereich Softwareentwicklung, seit 1994 ist Reinthaler in der Unternehmensberatung tätig.