Justiz : Razzia bei Samsung und weiteren Unternehmen in Südkorea

Nach Samsung hat Südkoreas Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen im Korruptionsskandal um eine Vertraute der Präsidentin Park Geun-hye weitere Großkonzerne des Landes ins Visier genommen. Ermittler erschienen bei den Gruppen SK und Lotte, um Beweismittel sicherzustellen, wie südkoreanische Sender berichteten.

Im Zentrum der Affäre steht Parks Vertraute Choi Soon-sil. Es bestehe der Verdacht, dass die Regierung die beiden Mischkonzerne SK und Lotte bei der Lizenzierung zollfreier Geschäfte bevorzugt behandelte. Im Gegenzug sollen die Unternehmen zwei Stiftungen gefördert haben, die von Choi kontrolliert wurden. Choi ist eine langjährige Freundin Parks.

Die Ermittler durchsuchten den Berichten zufolge auch Büros des Finanzministeriums und der Zollbehörde, die für die Genehmigung von Duty-Free-Shops zuständig sind.

Die Staatsanwaltschaft hatte Choi und einen früheren Präsidentenberater am vergangenen Sonntag angeklagt, Druck auf Unternehmen ausgeübt zu haben, damit sie die beiden Stiftungen Mir und K-Sports finanziell unterstützen. Die konservative Staatschefin wurde der Mithilfe beschuldigt. Die Ermittler wollen herausfinden, wie weit sich Park und ihr Büro im Gegenzug für die Unterstützung der Stiftungen für Interessen der Unternehmen eingesetzt haben.

Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft sowohl Büros der Samsung-Gruppe - des größten südkoreanischen Konzerns - als auch die Zentrale des staatlichen Pensionsfonds durchsuchen lassen. Die Präsidentin steht im Verdacht, auf den Fonds eingewirkt zu haben, um die umstrittene Fusion zweier Samsung-Tochterfirmen im vergangenen Jahr zu bewilligen. An beiden Unternehmen hatte der Fonds Anteile.

Park ist wegen des Skandals stark in Bedrängnis geraten. Die oppositionelle Demokratische Partei Koreas kündigte an, zusammen mit zwei kleineren Oppositionsparteien Anfang Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen Park im Parlament zu beantragen. Für das Verfahren ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit der 300 Abgeordneten nötig. Die Opposition wäre daher auf die Unterstützung einiger Abgeordneter der regierenden Saenuri-Partei angewiesen. Hunderttausende Südkoreaner hatten bei Straßenprotesten in den vergangenen Wochen in Seoul den Rücktritt Parks gefordert. (dpa/apa/red)