Deutschland : Produktion von Stahlerzeugnissen sinkt teilweise zweistellig

In Deutschland ist die Produktion von Rohstahl im Jänner 2016 um zwei Prozent auf 3,6 Millionen Tonnen zurückgegangen. Es ist im Jahresvergleich der dritte Produktionsrückgang in Folge. Auch das Minus im Dezember in Höhe von 8,3 Prozent bestätige den starken Produktionsrückgang zum Jahresende, wie die deutsche Wirtschaftsvereinigung Stahl meldet. Vor allem die Herstellung bei den flachgewalzten Erzeugnissen ging mit einer zweistelligen Rate zurück.

Die Branche rund um Stahlkonzerne Thyssenkrupp und Salzgitter sowie Stahlhändler wie Klöckner & Co leidet massiv unter dem Verfall des Stahlpreises, verursacht vor allem durch billige Importe aus Asien. Auch angesichts der schwierigen Auftragslage bleiben die Perspektiven weiterhin gedrückt, meldet der Fachverband.

Produktionsdaten für Rohstahl in Deutschland im Detail

Hier die Daten für die einzelnen Stahlerzeugnisse im Dezember 2015 in tausend Tonnen und die Veränderung in Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat:

Oxygenstahl: 2.297 tausend Tonnen, - 9,6 Prozent

Elektrostahl: 688 tausend Tonnen, - 3,8 Prozent

Roheisen: 2.149 tausend Tonnen, - 8,2 Prozent

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse: 2.338 tausend Tonnen, - 10,2 Prozent

davon Flachstahl: 1.624 tausend Tonnen, - 13,0 Prozent

davon Langstahl: 714 tausend Tonnen, - 3,3 Prozent

China warnt vor neuen Strafzöllen

Vor wenigen Tagen haben sieben europäische Regierungen die EU zum Handeln aufgefordert, weil billige Stahlimporte aus China und Russland verheerende Wirkung auf die Stahlindustrie in Europa haben. Die heimische Industrie müsse gegen "unfaire Handelspraktiken" geschützt werden, verlangen auf Initiative Frankreichs der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sowie Minister aus Italien, Großbritannien, Frankreich, Polen, Belgien und Luxemburg. Österreichs Regierung hat sich dieser Forderung angeschlossen.

Als Reaktion darauf hat China die EU vor derartigen Schritten gewarnt - und Gegenwehr über die Welthandelsorganisation WTO angekündigt.

Jüngste Zahlen von Voestalpine und Thyssenkrupp

Thyssenkrupp will am kommenden Freitag seine jüngsten Ergebnisse vorstellen. Die Voestalpine hat heute ihre Zahlen vorgelegt: Der österreichische Stahlriese kann bisher der Flaute am Weltmarkt und einbrechenden Stahlpreisen trotzen. Dank Sondereffekten legte der Gewinn in den ersten Quartalen um knapp 18 Prozent zu.

(red)