Ungarn : Prinzhorn baut Biomasse-Kraftwerk

Die österreichische Prinzhorn Holding baut sich in Ungarn um 150 Millionen Euro ein eigenes Kraftwerk, um ihre Papierfabrik in Dunaujvaros billiger mit Strom zu versorgen. Die Bauarbeiten haben heute, Mittwoch, mit der Grundsteinlegung begonnen, bei der auch Premierminister Viktor Orban anwesend war.

"Ein wichtiger Markt"

"Unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa hängt ganz massiv von Energielösungen mit hoher Effizienz und niedrigen Kosten ab", erklärte Cord Prinzhorn, Vorstandschef der Prinzhorn Holding, in einer Aussendung. "Ungarn ist für uns ein wichtiger Markt, da wir wesentliche Teile der ungarischen Industrie mit Verpackungsmaterialien beliefern." In den letzten 20 Jahren habe man rund 600 Millionen Euro in die ungarischen Produktionsstätten investiert. Mit 1.100 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro sei die Prinzhorn-Gruppe das wichtigste Unternehmen in der ungarischen Papier- und Verpackungsindustrie, heißt es in der Mitteilung.

Neue Jobs

Das neue Heizkraftwerk soll im zweiten Halbjahr 2015 in Betrieb gehen und mit Biomasse, Kohle und anderen Festbrennstoffen befeuert werden, darunter auch die Rückstände aus der Papierproduktion, die bisher deponiert wurden. Das Kraftwerk soll 158 MW Wärme und 42 MW Strom erzeugen können. Während der Bauphase sollen 300 Leute zusätzlich Beschäftigung finden, danach werde das Kraftwerk 60 neue Jobs sichern und die Anzahl der Mitarbeiter in Dunaujvaros auf mehr als 550 steigen.

Die Papierindustrie ist sehr energieintensiv, und der hohe Strompreis in Ungarn hat die Papierfabrik in Dunaujvaros wiederholt in Bedrängnis gebracht.

Die Prinzhorn Holding befindet sich in Familienbesitz und hat ihren Hauptsitz in Wien. Die Gruppe beschäftigt derzeit 4.704 Leute in 13 Ländern. Das Unternehmen erzeugt aus Altpapier pro Jahr rund 1,8 Millionen Tonnen Wellpappe-Rohpapier und macht damit einen Jahresumsatz von rund 1,1 Milliarden Euro.

In Ungarn ist die Gruppe seit 1990 präsent. Die dortige Tochter Hamburger Hungaria erzeugt am Standort Dunaujvaros 650.000 Tonnen Wellpapperohpapier pro Jahr - das seien 85 Prozent des gesamten in Ungarn erzeugten Papiers. Der Jahresumsatz beträgt rund 230 Millionen Euro. (APA)