VW-Skandal : Porsche Holding: Klagen des VKI gegen Volkswagen bringen nichts

Im Abgasskandal legt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) noch einmal nach. Die Klage gegen den VW-Konzern wurde nun ausgedehnt, dazu kommt der Vorwurf, dass die Autos nach den Software-Updates weniger Drehmoment und somit weniger Leistung haben. Vergangene Woche kam es zur ersten Verhandlung beim Handelsgericht Wien, so der VKI. Die ursprüngliche Klage wurde vor drei Monaten eingebracht.

"Gerade im häufig gefahrenen unteren und mittleren Drehzahlbereich macht das Update die meisten Autos gefühlt schwächer, weil sich die Drehmomentkurve verschoben hat. Das zeigt eine Untersuchung eines schwedischen Fachmagazins. Vor allem im Stadtverkehr oder beim Transport schwerer Lasten wirkt sich das aus", so der VKI in seiner Aussendung.

Porsche Holding: Klagen des VKI werden nichts ändern

In der "Kleinen Zeitung" meinte dagegen Hans Peter Schützinger, Chef des Salzburger VW-Generalimporteurs Porsche Holding, dass es in Österreich bisher kein rechtskräftiges Urteil gegen den VW-Konzern gebe. Daran würden auch die Aktivitäten des VKI nichts ändern. Gleichzeitig sagte er aber auch - angesprochen auf die Vergleiche, die mit Klägern getroffen wurden: "Lange Prozesse bringen weder dem Kunden noch uns etwas."

Ende August hatte Anwalt Christopher Rother von der US-Kanzlei Hausfeld den Autobauer Volkswagen vorgeworfen, mit seiner Vergleichsstrategie die gerichtliche Klärung des Abgasskandals zu behindern. VW vergleiche sich erst in der Berufungsinstanz, bevor das jeweilige Gericht die Chance habe, eine Entscheidung zu fällen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Bisher keine Fahrverbote in Österreich

Dass sich die österreichische Regierung, wie in Deutschland, für Hardware-Umrüstungen oder Entschädigungszahlungen einsetzt, erwartet Schützinger nicht. Schließlich gebe es in Österreich keine Fahrverbote. "Wir freuen uns aber schon darüber, dass die aktuelle Regierung eine positive Einstellung zum Auto zeigt", so Schützinger zur "Kleinen Zeitung".

Die österreichische Bundesregierung setzt bei der Erreichung der Klimaziele auf einen Ausbau der E-Mobilität, allerdings stagnieren die Zulassungen. "So wie im Vorjahr beträgt der E-Auto-Anteil auch heuer nur 1,5 Prozent", rechnet heute der Verkehrsclub vor. Er verweist darauf, "dass entgegen der Zielsetzungen der Klimastrategie die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs weiter steigen". Im ersten Halbjahr wurde demnach um rund zwei Prozent mehr Sprit verkauft, womit auch die CO2-Emissionen gestiegen sind.

Neuzulassungen von VW in Deutschland gehen deutlich zurück

Am kommenden Dienstag veröffentlicht die Statistik Austria die Pkw-Neuzulassungen im September. Da seit diesem Monat der neue Pkw-Abgastest mit der damit verbundenen Erhöhung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) gilt, kam es im August noch zu einem Ansturm auf die Autohäuser. Wobei Branchenbeobachter davon ausgehen, dass die Tageszulassungen der Händler dabei eine wichtige Rolle spielten: NoVA-Anpassung: Ansturm auf Österreichs Autohäuser >>

In Deutschland gab es laut aktuellen Zahlen starke Rückgänge bei den Neuzulassungen, allein im September um 30 Prozent. Am stärksten war das Minus bei den VW-Töchtern Audi (minus 78 Prozent), Porsche (minus 76 Prozent) und Volkswagen (minus 62 Prozent).

Aktuell dazu:

Probleme mit WLTP: Absatz von Audi bricht ein >>

Vor allem um Diesel machten Neuwagenkäufer einen Bogen: Hier fiel der Rückgang mit 43,8 Prozent deutlich stärker aus als bei den Benzinern mit minus 25,2 Prozent. (apa/red)