Elektroautos : Politisch erwünscht: Eigene Batteriezellproduktion in Europa

EU-Energiekommissar Maros Sefcovic und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil haben sich für den Aufbau einer europäischen Batteriezellfertigung für E-Autos eingesetzt. Batteriezellfertigung sei eine "Schlüsseltechnologie für den Wandel hin zur Elektromobilität", sagte der SPD-Politiker Weil auf der Hannover Messe. "Umso wichtiger ist es, vor Ort in Forschung und Entwicklung zu investieren und die Verfahren großtechnisch zu erproben." Dafür seien finanzielle Anreize auch der EU nötig. Mehr dazu: Berlin will Batterieproduktion und Elektrolastwagen stärker fördern >

Geschätzte Wertschöpfung von 250 Milliarden Euro

Sefcovic sagte, Deutschland sei in Zusammenarbeit mit anderen EU-Staaten und der Industrie gut gerüstet, "um Europas Führungsrolle im globalen Wettlauf um saubere Energie und die Mobilitätswende einschließlich der Batterietechnologie zu prägen und voranzutreiben". Weil sagte, die Batteriezellproduktion sei energieaufwendig, umso wichtiger sei es, erneuerbare Energien zu nutzen. "Bund und Europa müssen für langfristig stabile und günstige Energiepreise sorgen, wenn wir dauerhaft Batteriezellen in Deutschland fertigen wollen", forderte er.

Den Angaben zufolge gehen Experten davon aus, dass wegen des zunehmenden Absatzes von Elektroautos die erwartete Batterienachfrage in Europa mit einem Wertschöpfungspotenzial von 250 Milliarden Euro bis 2025 verbunden sei.

VW überlegt noch - Bosch steigt aus

Kürzlich hatte Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh klargemacht, dass er eine VW-eigene Produktion von Batteriezellen für Elektroautos nicht ausschließt.

In der Autoindustrie verschiebt sich die Wertschöpfung der Zukunft von Autobauern hin zu Batteriezellenproduzenten, heißt es bei der Unternehmensberatung Roland Berger. Und die Batteriehersteller sitzen größtenteils in Asien. Und genau das sei der kritische Punkt: Batteriezellen aus Asien: Großes Risiko für Europas Autoindustrie >>

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(dpa/apa/red)

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