Österreich : Plattform Industrie 4.0: Neuer Wegweiser gegen die Normenflut

Die Interessensvereinigung "Plattform Industrie 4.0" aus Sozialpartnern, Ministerien, Patentamt und Industrieverbänden hat einen Wegweiser für Normungen in der vernetzten Welt herausgegeben. Der "Normungs-Kompass Industrie 4.0" zeigt 13 Anwendungsfelder - von der Mensch-Maschinen-Schnittstelle bis zu Datensicherheitslösungen. Das Papier ist unter dem Link "plattformindustrie40.at/normen" gratis abrufbar.

Hinter den Angaben "stehen echte Menschen, die man anrufen kann"

"Der Normungs-Kompass soll helfen, babylonischen Verwirrungen entgegenzuwirken. Der echte Nutzen ist, dass er kein totes Lexikon ist, sondern dass dahinter echte Menschen stehen, die man anrufen kann", so Mariana Karepova, Präsidentin des Patentamtes und stellvertretende Vorsitzende der Plattform Industrie 4.0. Sie will mit dem "Normungs-Kompass" vor allem für kleinere Betriebe die Barrieren beim Einstieg in die digitale Welt beseitigen.

Status, Ursprung, Internetlink zu 300 Normen

In der Broschüre gibt es für jede Norm einen Ansprechpartner. In der Online-Version stehen auch Infos über den aktuellen Status der Norm, den Ursprung der Norm sowie - wo verfügbar - ein Link zum Onlineshop der Standardisierungsorganisation. In Summe enthält die Onlineversion rund 300 Normen.

Produktfälschungen dank 3D-Druck

Derzeit gebe es beim Internet der Dinge noch viele offene Fragen - etwa wem Erfindungen von selbstlernenden Maschinen gehören, so Karepova. Und es gebe neben vielen Hoffnungen auch Gefahren. So sei der boomende 3D-Druck zwar eine ganz wichtige Anwendung für Industrie 4.0, gleichzeitig aber auch eine Quelle für Produktfälschungen.

Siemens-Manager: Begriff "Industrie 4.0" immer noch total schwammig

Werner Fischer, Leiter des Bereichs Standardisierung bei Siemens, erinnerte im Gespräch mit Journalisten daran, dass es keine einzige Norm gibt, in der das Wort "Industrie 4.0" vorkommt, weil dies noch immer ein sehr schwammiger Begriff sei. Viele Fragen des Datenschutzes oder der Vereinheitlichung von IT-Formaten seien noch erst im Werden.

Rund 80 Prozent aller Industrienormen, die auf digitalen Geschäftsmodellen basieren, gelten rund um den Globus. Ihre Anzahl wird durch Industrie 4.0 noch deutlich steigen, meinen Karepova und Fischer.

Auch für Austrian Standards ist das Internet der Dinge ein Thema

Auch das Austrian Standards Institute (ASI), das frühere Normungsinstitut, beschäftigt sich mit dem Internet der Dinge. Nach den Worten der Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha ist das Institut seit Anfang April Vollmitglied von ETSI, das u. a. den GSM- und LTE-Standard entwickelte und für Europäische Standards im Bereich Telekommunikation und verwandter Bereiche verantwortlich zeichnet. (apa/red)