ÖBIB bestätigt : Peter Löscher soll neuer Chef des OMV-Aufsichtsrates werden
Laut einem Bericht der Tageszeitung "Kurier" soll der Nachfolger von Peter Oswald nun fest stehen. Oswald war kürzlich überraschend als Vorsitzender des OMV-Aufsichtsrats zurückgetreten. Oswald, Chef des Papierkonzerns Mondi Europe & International, hatte seinen überraschenden Abgang bei der OMV Anfang März damit begründet, dass sich die zeitlichen Anforderungen sowohl bei Mondi als auch bei der OMV in den letzten Monaten signifikant erhöht hätten, er aber bei seiner Arbeitsqualität keine Abstriche machen wollen.
Angespannte Situation bei der OMV
Der Rückzug Oswalds - und damit auch der Wechsel zu seinem Nachfolger - fällt bei der OMV angesichts des tiefen Ölpreises und der neuen strategischen Ausrichtung in eine turbulente Zeit. Die OMV ist der größte österreichische Industriekonzern. Der Staat hält über die ÖBIB allerdings nur mehr Beteiligungen von 31,50 Prozent an der OMV.
Zuletzt haben Konzernchef Rainer Seele und Gazprom-Chef Alexej Miller in St. Petersburg Eckdaten zum milliardenschweren Tausch zwischen der OMV und dem russischen Staatsmonopolisten Gazprom fixiert - ein aus der Sicht der OMV zentraler Schritt, der seit Monaten verhandelt worden war.
ÖBIB: Peter Löscher soll neuer Chef des Aufsichtsrates werden
Nun soll bei der Hauptversammlung am 18. Mai der gebürtige Kärntner Peter Löscher als neuer Mann an der Spitze des heimischen Öl- und Gaskonzerns präsentiert werden. Löscher war von 2007 bis Juli 2013 Vorstandsvorsitzender des deutschen Technologieriesen Siemens.
Außerdem übernehmen auch Marc Hall und Karl Rose Mandate im Aufsichtsrat der OMV. Der Brite Marc Hall war bereits im Vorstand der OMV tätig, außerdem bei RWE Gas und Bayerngas. Zuletzt arbeitete Hall bis Ende 2015 als Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke Holding.
Professor Karl Rose ist Absolvent der Leobener Montanuni, war 15 Jahre für Royal Dutch Shell tätig und lehrt an der Technischen Uni Graz strategisches Management und angewandte Betriebswirtschaft.
Den Aufsichtsrat der OMV verlassen Herbert Stepic, ehemaliger Chef der Raiffeisen Bank International, sowie Wolfram Littich, Chef der Allianz-Österreich.
Vorschlag der ÖBIB
Die drei neuen Mitglieder des Aufsichtsrates hat das dafür zuständige Nominierungskomitee der Staatsholding ÖBIB vorgeschlagen. Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) als Vorsitzender des Komitees sowie Kanzleramtsstaatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) als Vize-Vorsitzende hoben in einer Aussendung die "langjährige Managementerfahrung und höchste internationale Reputation" der Drei hervor. Einen neuen Vorsitzenden bestimmen Aufsichtsräte üblicherweise in ihrer konstituierenden Sitzung selbst.
Aktuelle Tätigkeiten von Peter Löscher
Der 58-jährige Löscher absolvierte die WU Wien und ist zur Zeit unter anderem Verwaltungsratspräsident der Sulzer AG sowie Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Derzeit arbeitet Löscher auch für die Schweizer Renova Holding des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg. Dort soll Löscher seinen Chefposten laut internationalen Medienberichten erst jüngst losgeworden und zum stellvertretenden Aufsichtsratschef "degradiert" worden sein, wie internationale Medien schreiben.
In manchen Zeitungsberichten wird die Frage gestellt, warum Löscher überhaupt bei der Beteiligungsholding des russischen Oligarchen Vekselberg bleibe und sich die "Degradierung" gefallen lasse. Die Antwort der Medien: Das könne mit dem auf 8 Millionen Euro geschätzten Gehalt zusammenhängen. Löschers bisherige Bilanz bei der Renova könne tatsächlich besser ausfallen, hieß es in Medienberichten. Denn Vekselberg habe mit seinen von Löscher seit zwei Jahren gemanagten Beteiligungen Milliarden verloren. Löscher betonte stets, das Management der einzelnen Firmen sei für die Performance verantwortlich. (red/apa)
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