Militärsparte von Airbus : Pech für Rheinmetall - Finanzfirmen liegen offenbar vorn

Das Rennen um die Sicherheits- und Elektronik-Sparte von Airbus entscheiden Insidern zufolge die beiden Finanzinvestoren Carlyle und KKR unter sich. Der von Teilen der deutschen Bundesregierung bevorzugte Käufer Rheinmetall sowie der Bremer Raumfahrtkonzern OHB seien dagegen informiert worden, dass sie sich nicht auf der engeren Auswahlliste befänden.

Finanzfirmen wollen nichts kommentieren

Die beiden Finanzinvestoren hätten deutlich höhere Gebote abgegeben, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Wert der Airbus-Sparte wird auf bis zu eine Milliarde Euro taxiert. Carlyle und KKR lehnten eine Stellungnahme ab, Airbus war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Berlin kann sich offenbar nicht durchsetzen

Teile der Bundesregierung bevorzugen eine deutsche Lösung. Der Staat hat als Aktionär von Airbus und als einer der größten Auftraggeber Einfluss auf den Verkauf. Wenn die Sparte an einen Bieter aus dem Ausland ginge, muss die Regierung zudem prüfen, ob deutsche Sicherheitsbelange berührt sind.

Airbus-Chef Tom Enders will noch in diesem Jahr über den Zuschlag entscheiden. Der Konzern will sich von Randbereichen trennen, um sich im Rüstungsgeschäft auf Flugzeuge, Raketen und Satelliten zu konzentrieren. Im Kerngeschäft erwartet Airbus Defence Electronics in diesem Jahr ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 90 Millionen Euro.

Eckdaten zu "Orlando"

Das unter dem Namen "Orlando" zusammengefasste Elektronikgeschäft umfasst Radarkomponenten, Optronik, Grenzkontrollsysteme und Komponenten zur elektronischen Kriegsführung. Ob die Grenzsicherungssysteme und die Immobilien mit verkauft werden, gilt als offen.

Zuletzt kündigte der Flugzeug- und Rüstungskonzern am Dienstag an, schon bald einen Käufer für das auf bis zu 1 Mrd. Euro taxierte Geschäft auszuwählen. Das sei eine Frage von Stunden oder Tagen, sagte Strategie-Chef Marwan Lahoud. Für Airbus Defence Electronics seien sechs Angebote eingegangen. (reuters/apa/red)