Maßnahmen in der Coronakrise : Payer startet Serienproduktion von Gesichtsschutz

TU Graz Schutzmasken Kages
© © Helmut Lunghammer

Als Schutz gegen eine Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus ist in der Weststeiermark die Serienproduktion von Gesichtsschutzschilden angelaufen. Die von der Payer Medical gemeinsam mit der TU Graz entwickelten "Face-Shields" bestehen aus einem Kunststoff-Kopfbügel und einem austauschbaren durchsichtigen Schild, der das Gesicht schützt. Die Produktion startet mit 10.000 Stück wöchentlich.

"Wir können unter Einhaltung höchster Fertigungsstandards 10.000 Stück binnen kürzester Zeit produzieren. Wenn die Bedarfe größere Ausmaße annehmen, können wir sehr schnell auch auf 100.000 Stück hochfahren", so Michael Viet, CEO der Payer Group. "Wir produzieren in St. Bartholomä bei Graz Teile für Beatmungsgeräte und für den intensivmedizinischen Bereich. In den vergangenen Wochen haben wir unter Hochdruck in Kooperation mit der TU Graz das Gesichtsschutzschild entwickelt. Hier zeigt sich, wie schnell Innovation entstehen kann", betonte Viet.

Die ersten, dringend benötigten Exemplare seien noch im 3D-Druck hergestellt worden: Mehr als 30 leistungsfähige 3D-Drucker am Schumpeter Labor für Innovation an der TU Graz, weiteren Instituten der TU Graz, der ÖH und von Privatpersonen haben die ersten Tausend "Face-Shields" produziert, die vor mehr als einer Woche der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft KAGes übergeben wurden.

"Wir haben uns in der Zwischenzeit darum bemüht, das Ganze in eine Serienproduktion überzuführen, haben die entsprechenden Werkzeuge entwickelt und fertigen jetzt das Stirnteil im Spritzgußverfahren", berichtete Viet. Gefertigt werde im Reinraum unter Einhaltung der entsprechenden Normen. Dementsprechend sollen die Protektoren in erster Linie in Krankenhäusern, in Arztpraxen und der Pflege zum Einsatz kommen. "Wir haben aber auch schon Anfragen aus Filialbetrieben im Handel bekommen", wie Viet sagte.

Das gesamte Schutzschild besteht im Wesentlichen aus drei Bauteilen: Das Trägerteil des Schildes wird aus ABS-Kunststoff hergestellt und mit einem elastischen Band am Kopf befestigt. "Das Trägerteil wurde gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal entwickelt, ist langlebig und kann schnell und einfach gereinigt werden", so Viet. Das eigentliche Schild wird als hochtransparente PET-G-Folie am Trägerteil fixiert und kann ausgetauscht werden.

Über Payer

Produziert wird am Standort St. Bartholomä westlich von Graz, wo sich der Hauptsitz der internationalen Payer Unternehmensgruppe befindet. Das aus einem Rasiererproduzenten hervorgegangene Unternehmen wurde 2002 von der malaysischen HUI Holding zu 100 Prozent übernommen und beherbergt in der Weststeiermark die globale Entwicklungsabteilung, wie Viet darlegte. In den letzten Jahren hat sich der Standort mit seinen heute rund 100 Mitarbeitern immer mehr auf die Herstellung von Produkten für die Medizintechnik - in den Bereichen Chirurgie, Beatmung und Diagnostik - spezialisiert. 2011 übernahm das Unternehmen einen Teil der medizintechnischen Produktion von Roche Graz. Ein Fokus wird auf spezielle Einwegartikel, mikrofluidische Produkte sowie kleinere Baugruppen gelegt. Neben dem Hauptsitz wird an Standorten in Ungarn und China produziert. Insgesamt umfasst die Unternehmensgruppe an die 1.100 Mitarbeiter. (apa)