NextiraOne : „Passen perfekt zusammen“

Im Mai hat sich der Kommunikationsdienstleister NextiraOne in sechs Städten quer durch Österreich von seinen Kunden verabschiedet – und im selben Atemzug ordentlich Werbung für seine neue Positionierung gemacht. NextiraOne wurde von der südafrikanischen Dimension Data aufgekauft und ist damit hierzulande Geschichte, besteht aber als ein Teil des globalen IT-Konzerns weiter. Diese Transaktion wurde vor wenigen Tagen abgeschlossen.

Für Margarete Schramböck, zuletzt Geschäftsführerin von NextiraOne in Österreich, ist das alles andere als ein Grund für Trübsal. Schramböck wurde zur neuen Chefin von Dimension Data Austria ernannt. Im Gespräch mit dem INDUSTRIEMAGAZIN kommentiert sie den Riesendeal so: „Wir waren zuletzt in der Hand von Finanzinvestoren und deshalb schon länger auf der Suche nach einem echten strategischen Partner. Mit Dimension Data haben wir einen solchen Partner gefunden – denn wir passen perfekt zusammen.“

Standorte bleiben erhalten

Das zeigt sich zum einen daran, dass die Personalpolitik anders abläuft als nach einer Übernahme üblich: Alle der rund 300 Mitarbeiter in Österreich bleiben an Bord. „Für heimische Kunden bleiben alle Standorte und alle Ansprechpartner erhalten“, sagt Schramböck. Dimension Data Austria sucht derzeit sogar händeringend nach gut qualifizierten Kräften.

Zum anderen könnten sich die Geschäftsfelder von NextiraOne und Dimension Data tatsächlich gut ergänzen. Beide Unternehmen sind im Geschäft mit IT-Kommunikationslösungen tätig. Der französische IT-Konzern NextiraOne war bisher mit 1850 Mitarbeitern in 16 europäischen Ländern aktiv, seine Kunden kommen großteils aus dem Mittelstand und dem öffentlichen Sektor. In Österreich belieferte NextiraOne zuletzt rund 6000 Kunden. Die Palette des Anbieters reicht von Telefonielösungen und Diensten rund um IT-Sicherheit bis zum Betrieb von Applikationen und Software wie SAP oder Windows oder der Integration von Multimedia – zum Beispiel, damit eine Videokonferenz klappt.

Sechs neue Länder

Dimension Data dagegen, 1983 in Südafrika gegründet, konzentriert sich als Partner von Cisco vor allem auf den Großkundenbereich. Dazu zählen etwa Airbus oder die Deutsche Bank. Der Anbieter macht typischerweise 150 Millionen Euro Jahresumsatz pro Kunde. „Das bringt mehr Umsatz, aber auch ein höheres Risiko mit sich“, erklärt Schramböck – „reduziert ein Kunde sein Budget, bricht gleich ein größerer Teil der Auftragssumme weg. Dagegen gibt es im Geschäft mit vielen Mittelständlern eine höhere Risikostreuung.“

Das Ziel des Kaufs sei für Dimension Data daher eine höhere Risikostreuung, neue Kundensegmente und auch neue Märkte. Denn auch geografisch könnten beide profitieren. Dimension Data macht weltweit 5,8 Milliarden Euro Umsatz und ist mit 22.000 Mitarbeitern in 58 Ländern vertreten. Mit NextiraOne kommen sechs gänzlich neue Länder dazu: Österreich, Polen, Slowakei, Ungarn, Portugal und Irland.

Japaner machen Dampf

Hinter dem Deal steckt eine rasante Expansionspolitik, die aus Japan vorgegeben wird. Die südafrikanische Dimension Data wurde 2010 selbst vom japanischen IT-Riesen NTT übernommen, das ist nach Umsatz das größte Kommunikationsunternehmen weltweit. Im Vorjahr kündigte Dimension Data an, den eigenen Umsatz innerhalb von fünf Jahren von sechs Milliarden auf zwölf Milliarden US-Dollar verdoppeln zu wollen – und kauft deshalb mit NTT im Rücken fleißig weiter. Entsprechend ist NextiraOne keineswegs die jüngste Erwerbung: Seit dem Bekanntwerden des Deals im Februar kam inzwischen schon die Übernahme von Nexus in den USA dazu.

Hierzulande ist man übrigens froh, dass die neuen Eigentümer nicht aus den USA kommen, heißt es aus dem Unternehmen – aufgrund der globalen Struktur von Dimension Data sei auch die Unternehmenskultur viel internationaler, statt der häufig sehr zentralistisch aufgestellten Strukturen in Konzernen aus den USA.

Von der weltweiten Aufstellung könnten auch die Kunden in Österreich profitieren, meint Margarete Schramböck: „Wenn wir zum Beispiel einem Salzburger Kunden die IT in Österreich machen und dann sucht er jemanden, der ihm auch an seinen Standorten in Malaysia die IT aufbaut, dann können wir auch in Malaysia mitgehen.“ Mit Dimension Data gebe es Ansprechpartner in 58 Ländern, ohne dass Subunternehmer engagiert werden müssen. Auch sogenanntes Offshoring werde nicht gemacht, so Schramböck: „Die Experten für Europa sitzen auch in Europa.“