Transport : Palettenpool - Handel und Industrie wollen weiter tauschen

Die heimischen Händler sowie die Industrie und Transportwirtschaft wollen weiterhin EPAL- gegen UIC-Transportpaletten tauschen. Die European Pallet Association (EPAL) hatte in der Vergangenheit die mindere Qualität von UIC-Holzpaletten kritisiert und die Tauschvereinbarung mit der UIC aufgekündigt. Die Paletten spielen für den reibungslosen Transport von Waren eine zentrale Rolle.

Anfang März hatte die EPAL eine Empfehlung an die europäische Wirtschaft herausgegeben, ab Anfang Mai 2017 die EPAL-Paletten nicht mehr mit den UIC-EUR-Paletten der Union internationale des chemins de fer (UIC), dem internationalen Eisenbahnverband, zu tauschen. EPAL prüft unter anderem die Qualität der produzierten und reparierten Paletten der EPAL-Lizenznehmer. Die UIC hat die Vorwürfe der minderen Qualität der UIC-Palette zurückgewiesen, und selbst eine Empfehlung zum fortgesetzten Palettentausch zwischen EPAL und UIC abgegeben.

Die österreichischen Wirtschaftsvertreter der ARGE Palettenpool in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) haben am 16. März beschlossen, weiterhin EPAL mit UIC-Paletten zu tauschen. Der Empfehlung der EPAL wollen die heimischen Wirtschaftsvertreter nicht nachkommen.

Die Palettenverwender aus Handel, Industrie und Transportwirtschaft finanzieren den Palettenpool, welcher fortwährend mit neuen Paletten bestückt wird, wenn alte, nicht mehr tauschfähige Paletten, aus dem Palettenpool ausgeschieden werden. Um Waren nicht abladen zu müssen, gibt der Händler dem Lieferanten eine andere Holzpalette mit.

Etwa acht Millionen Paletten in Österreich im Umlauf

Die mit EPAL oder UIC-Zeichen versehenen Holz-Europaletten haben weltweit einen Einheitspreis, der je nach Angebot und Nachfrage schwankt. Der Preis für eine neuwertige Europalette liegt aktuell bei rund 9 Euro und kann bei schlechten Zustand der Holzpalette deutlich niedriger sein.

"Den Aufwand des getrennten Palettentauschs wird die Wirtschaft nicht tragen", so Karl Kern, Obmann der ARGE Palettenpool der WKÖ. Der entstehende Lager- und Sortieraufwand stehe in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zum Wert der Palette. Der ungehinderte Palettentausch sei die günstigste Variante um Produkte kostengünstig zu bewegen.

Rewe (u.a Billa, Merkur, Penny) und Spar wollen weiterhin EPAL und UIC-Paletten tauschen. "Wir Verwender haben weder einen Vertrag mit EPAL noch mit der UIC. Am Tagesgeschäft wird bei REWE nichts geändert werden, wir werden nach wie vor weitertauschen", betonte Andreas Bayer, Geschäftsführer der REWE International Lager- und Transportgesellschaft.

Auch der Konzernleiter Logistik/Warenfluss der SPAR Österreichische Handelswaren KG, Martin Gleiss, will an der derzeitigen Praxis festhalten. "Auch SPAR wird weiter tauschen. Sollte sich aber die Normqualität der Paletten zum Nachteil ändern, werden wir auch Alternativen in Betracht ziehen." Franz Danninger, Obmann des Fachverbandes Güterbeförderungsgewerbe der WKÖ geht davon aus, dass "der Verkehrssicherheit Rechnung getragen wird und sich die Qualität der Paletten nicht ändert.

Die heimischen Wirtschaftsvertreter fordern EPAL und UIC auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine Lösung zu finden. Außerdem wäre es im Sinn der österreichischen Exportwirtschaft eine Ausdehnung des europäischen Konzepts des Palettentauschs auch außerhalb des EU-Raumes zu etablieren.

Ein simples Wunderding an Stabilität

Im Schnitt sind laut Wirtschaftskammer circa 8 Millionen Paletten in Österreich im Umlauf. Erstmals wurden in den 1960-Jahren genormte Holzpaletten für den Stückgutverkehr eingesetzt. Der Transport vieler Kleinteile, zusammengefasst auf der Palette bis zum letzten Umladeort, verkürzte die Verladezeiten um bis zu 90 Prozent.

Mit rund 500 Millionen Exemplaren ist die Euro-Palette heute der am weitesten verbreitete genormte Ladungsträger der Welt. Die meisten Paletten sind aus getrocknetem und hitzebehandeltem Fichtenholz gefertigt, jeder Palette besteht aus 11 Brettern, 9 Klötzen und 78 Nägeln.

Die Palette sollte rund 1.500 Kilogramm Last aushalten bei einem Eigengewicht von 25 kg. Die Lebensdauer der Holztauschpaletten liegt je nach Verwendung zwischen 1 bis 10 Jahren. Seit einigen Jahren liegen aus Holzpaletten gefertigte Möbel stark im Trend. (apa/red)