Kampf um Osram : Osram: Deutsche Gewerkschaft bittet Behörde um Schutz vor AMS

Osram
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Mit einem Brandbrief an die deutsche Finanzaufsicht (BaFin) versucht die Gewerkschaft IG Metall, das zweite Übernahmeangebot des steirischen Sensorspezialisten AMS für den Münchner Leuchtenkonzern Osram noch zu stoppen.

Das Einschreiten der Bundesanstalt sei dringend geboten, weil AMS die gesetzliche einjährige Sperrfrist nach dem gescheiterten ersten Übernahmeangebot verletze, heißt es in dem Brief des IG-Metall-Vorstands an die BaFin.

AMS ist gar nicht mehr selbst im Rennen - sondern über Tochtergesellschaften

Das Problem: Nicht die AMS selbst, sondern zwei verschiedene AMS-Tochtergesellschaften sind die Bieter. Deshalb greift laut Wertpapiergesetz die Sperrfrist für ein erneutes Angebot desselben Unternehmens nicht. Die Schutzfrist soll einem Unternehmen nach einem gescheiterten Übernahmeversuch eigentlich wieder eine Verschnaufpause für die Alltagsarbeit verschaffen.

Das Angebot der AMS-Tochter Opal Bidco GmbH an die Osram-Aktionäre war Anfang Oktober gescheitert, weil es die selbst gesetzte Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent mit 52 Prozent verfehlte. Kurz darauf kündigte die AMS Offer GmbH ein gleiches Angebot mit der Annahmeschwelle von 55 Prozent an.

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"Ein einfacher Bauerntrick"

IG-Metall-Vorstandsmitglied Klaus Abel forderte die BaFin auf, diesem "einfachen Bauerntrick" einen Riegel vorzuschieben. Das erneute AMS-Angebot binde die Ressourcen des Osram-Managements und torpediere die Arbeit am notwendigen Konzernumbau. Die BaFin wollte den Brief der Gewerkschaft nicht kommentieren.

AMS hält 20 Prozent an Osram

Osram ist die Nummer eins bei Auto- und Sensorlicht, schreibt aber Verluste. AMS hält 20 Prozent an Osram und will aus beiden Unternehmen "einen globalen Technologieführer für Sensoriklösungen und Photonik" schaffen. Die IG Metall befürchtet eine Zerschlagung Osrams mit seinen 24.000 Mitarbeitern. (dpa/apa/red)