Mineralölindustrie : OMV zieht sich aus der Ölheizungs-Förderung zurück

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zeigte sich zu Mittag gegenüber der APA erfreut über diesen "wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz". Die Menschen sollten überzeugt und ermuntert werden, etwas zum Klimaschutz beizutragen. Die Entscheidung der OMV leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Global 2000 und andere Umweltorganisationen hatten schon länger Kritik an der Förderaktion der "Ölheizungs-Lobby" geübt und dabei vor allem die OMV als großes börsennotiertes Unternehmen mit Bundesbeteiligung ins Visier genommen.

So wertete der WWF Österreich am Montag den angekündigten Rückzug der OMV aus der HMÖ-Initiative als "wichtigen, wenn auch längst überfälligen Schritt" des Unternehmens. Jetzt sei die Politik gefordert, konsequent weitere Maßnahmen zu setzen, um schneller als geplant aus Fossilenergien auszusteigen. Das Steuer- und Abgabensystem müsse auf Klimaschutz und Energieeffizienz optimiert werden.

Global 2000 begrüßt den Schritt der OMV, fordert aber einen Sofortausstieg. "Die Geldflüsse an die Initiative sollen sofort gestoppt werden und nicht erst Ende 2019", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000 heute in einer Pressemitteilung. Es müsse sichergestellt werden, "dass nicht noch ein weiteres Jahr Förderungen für das klimaschädlichste Heizsystem ausbezahlt werden, das derzeit am Markt ist."

Die "Heizen mit Öl GmbH" (HMÖ) versteht sich als "Förderstelle für moderne Ölheizungen". Getragen wird sie - zu je einem Drittel - vom Fachverband der Mineralölindustrie, dem Fachverband des Energiehandels und dem Institut für Wärme- und Oeltechnik (IWO). Via HMÖ wurden von 2012 bis 2016 über 61 Mio. Euro Förderung ausgegeben. 2017 erreichte die Zahl der Anträge auf Einbau einer neuen Ölheizung mit 5.763 den höchsten Wert seit 2011.

Finanziert werden die HMÖ-Aktivitäten durch Beiträge der Mitgliedsfirmen von 11 Euro pro 1.000 Liter verkauftem Heizöl, hieß es heuer im Frühjahr. 2016 kamen so (bei damals noch 10 Euro je 1.000 l) in Summe 14,8 Mio. Euro herein. Finanziert werden damit auch Werbung in TV und Printmedien sowie Messeauftritte.

Heizöl und alternative flüssige Heizstoffe seien auch weiterhin ein Bestandteil des Energiemix in Österreich - die OMV sei sich ihrer Verantwortung gegenüber den 700.000 in Österreich mit Heizöl heizenden Haushalten sowie ihren Partnern bewusst und werde auch künftig die Versorgung mit Heizöl und OMV Vitatherm gewährleisten. Mit Mineralölbranche und Heizölhandel werde die OMV weiter an Initiativen arbeiten, um bis Ende 2019 einen Übergang in eine Zukunft mit flüssigen Heizstoffen zu finden, der mit der Klima- und Energiestrategie vereinbar sei.

Umweltministerin Köstinger hatte im Frühjahr mit der Klimastrategie das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet - damit auch jenes der Ölheizungen. Bis 2030 soll sich die Zahl der 700.000 Ölheizungen in Österreich halbieren, hatte die Ressortchefin Anfang April erklärt. Ab 2020 sollen in Neubauten keine mehr eingebaut werden dürfen, spätestens ab 2025 soll im Bestand der Ausstieg erfolgen, beginnend mit Kesseln, die über 25 Jahre alt sind.

Auch beim neuen "Sanierungsscheck", für den Anfang Juni der Startschuss erfolgte, ist der Ersatz alter Ölheizungskessel durch eine alternative Heizform einer der Schwerpunkte. Mit dem "Raus aus Öl"-Bonus von bis zu 5.000 Euro gebe man einen starken Impuls, um Schritt für Schritt aus den rund 700.000 Ölheizungen in Österreich auszusteigen, so Köstinger damals. Wird die Umstellung eines fossilen Heizsystems auf eine klimafreundliche Wärmeversorgung mit umfassender Sanierung kombiniert, sind bis zu 11.000 Euro Förderung möglich, bei Einzelbaumaßnahmen bis zu 8.000 Euro. Wird nach Sanierung nur die Heizung umgestellt, sind es bis zu 5.000 Euro.

Die OMV unterstütze die Klimastrategie der Regierung und technologieoffene Umstiegsförderungen, erklärte das Unternehmen am Montag. Schon heute überzeuge Erdgas als "der fossile Energieträger mit den geringsten CO2- und Feinstaubemissionen". Daher werde die OMV verstärkt auf die Erdgas-Produktion für die Energieversorgung setzen.