Marketing : Olympische Spiele in Südkorea: Salzburger Bier, Vorarlberger Seilbahnen

Der Bau von Liftanlagen in olympischen Skiorten hat für den Vorarlberger Seilbahnhersteller Doppelmayr Tradition. Auch im Februar werden im Rahmen der Winterspiele in Pyeongchang 22 Doppelmayr-Seilbahnen in vier alpinen und nordischen Resorts für den Transport von Aktiven und Zuschauern sorgen. Vier der Anlagen wurden extra für die Winterspiele gebaut.

Nach Angaben von Doppelmayr-Pressesprecherin Julia Schwärzler gegenüber der APA gewann das Vorarlberger Unternehmen sämtliche vier Ausschreibungen für die neuen Seilbahnanlagen in den olympischen Stätten von Pyeongchang. Das Auftragsvolumen bezifferte Schwärzler nicht.

Neu gebaut wurde im Jeongseon Alpine Centre, wo Abfahrt, Super-G und die alpine Kombination ausgetragen werden, sowie im Bokwang Snow Park (Ski-Freestyle, Snowboard). Doppelmayr-Sesselbahnen und -lifte sind außerdem im Yongpyong Resort (Slalom, Riesentorlauf) und im Alpensia Resort (Skispringen, Biathlon, Rodeln, Bob, Skeleton) im Einsatz.

Vorarlberger seit 1985 im Land präsent

Doppelmayr ist laut Schwärzler bereits seit 1985 in Südkorea auf dem Markt. Seitdem wurden dort 64 Seilbahnen realisiert. Für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi (Russland) hatte der Vorarlberger Weltmarktführer 35 Anlagen konzipiert, was im Geschäftsjahr 2013/14 zu einem neuen Rekordumsatz von 858,3 Mio. Euro beigetragen hat.

Zuletzt lag der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende März) bei 800,7 Mio. Euro. Auch in den Austragungsstätten zuvor ausgetragener Olympischer Winterspiele - etwa in Salt Lake City (USA, 2002), Turin (Italien, 2006) oder Vancouver (Kanada, 2010) - stehen Doppelmayr-Anlagen. (apa/red)

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(2) Strickhauben und Schleifmaschinen aus Oberösterreich >>

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Bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea sind auch etliche oberösterreichische Firmen im Spiel. Ihre Beiträge sind vielseitig: Unter anderem 2.500 Strickmützen für die rot-weiß-roten Teilnehmer, Schleifmaschinen für die Bretteln der Skirennläufer und eine exklusive Software für die ÖSV-Biathleten.

Die Firma Eisbär in Feldkirchen an der Donau erzeugt pro Jahr rund 700.000 Stück Strickmützen. Sie ist schon seit über 40 Jahren Partner des Österreichischen Skiverbandes. Die heurige Olympiamannschaft stattet sie mit 2.500 (inklusive Reserve im Fall von Beschädigung oder Verschmutzung) Kopfbedeckungen in einem eigens dafür gestalteten Design aus, berichtet die für Marketing und Verkauf zuständige Bianca Böhm. Der Werbeeffekt ist nicht bezifferbar, aber jedenfalls erheblich.

Die Wintersteiger AG in Ried im Innkreis produziert unter anderem Maschinen für das Ski-Präparieren. Je eine ihrer Rennlauf-Steinschleifmaschinen schicken der Österreichische und der Deutsche Skiverband für ihre Athleten nach Südkorea. Dort sind die Oberösterreicher bereits mit einzelnen Sporthändlern im Geschäft, in denen das Ski-Service durchgeführt wird.

Winterspiele 2022 in China im Blick

Anders war das in Sotschi, wo die Wintersportinfrastruktur erst aus Anlass der Olympischen Spiele aufgebaut wurde und dabei auch Aufträge an die Innviertler gingen. Deshalb beobachten sie jetzt auch die Entwicklung um die Winterspiele 2022 in China. Sollte dort Skifahren ein Massensport werden, würden zahlreiche Service-Maschinen benötigt. Wintersteiger ist jedenfalls schon in China vertreten.

Zu den Biathlon-Wettbewerben - eine Kombination aus Langlaufen und Schießen - reist mit den österreichischen Teilnehmern auch heimische Software nach Südkorea. Die Betreuer dürfen während des Wettkampfes die Sportler darüber informieren, wo ihre Treffer lagen. Damit können sie ihre nächsten Schüsse verbessern.

Die oberösterreichische Firma Catalysts hat dafür exklusiv für den ÖSV eine Analyse-App entwickelt. Während die Trainer anderer Nationen ihre vorbeilaufenden Schützlinge per Zuruf oder mit Magnettafeln Tipps für das Schießen geben, machen die Österreicher dies mit einer genauen Anzeige auf Tablets und werden dafür von allen anderen beneidet. (apa/red)

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Nicht nur Athleten aus Salzburg sind bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang in Südkorea vertreten, sondern auch Salzburger Unternehmen. Österreichs größte Privatbrauerei Stiegl versorgt das Österreich-Haus mit 350 Fässern Bier, und die Firma Axess AG stattet das Gebäude mit einem Akkreditierungs- und Zutrittssystem aus.

"Slow beer for fast Austrians"

Stiegl mit Sitz in der Stadt Salzburg hat das Bier bereits Ende November nach Südkorea verschifft. "Etwa 350 50-Liter-Stiegl-Fässer werden dann rechtzeitig gekühlt zum Beginn der Olympischen Spiele in Südkorea bereit stehen. Bei jeder Medaille wird dann ein rot-weiß-rotes Fass angeschlagen", erklärte Stiegl-Marketingleiter Torsten Pedit gegenüber der APA.

Die Erfolge der heimischen Sportler seien die besten Multiplikatoren für ein emotionales Produkt "wie unser Bier", sagte Pedit. Die Stiegl-Brauerei sieht ihr Olympia-Engagement als Teil ihrer Bemühungen "für und um den österreichischen Sport". Das Austria House Pyeongchang 2018, in dem das Salzburger Bier ausgeschenkt wird, bezeichnete Pedit als eine Art Refugium, in dem man sich vom Stress der Spiele erholen könne, nach dem Motto "so viel Zeit muss sein", ein "slow beer" für "fast Austrians".

Olympia: Perfekte Plattform für Marketing

Dass nicht ungebetene Besucher in das Österreich-Haus kommen, dafür sorgt die Axess AG mit Sitz in Anif bei Salzburg mit einer voll-digitalen Akkreditierungslösung inklusive Zutrittssystem. Das Unternehmen will mit seinem "Olympia-Auftritt" im asiatischen Markt für Aufmerksamkeit sorgen.

"Als Spezialist im Bereich der Digitalisierung für Skiresorts setzen wir besonders in Asien auf unsere Managementlösung für den Ticketverkauf, die Zugangskontrolle, den Skiverleih, das Parkmanagement, die Skidepot-Verwaltung und alle damit verbundenen Gästeprozesse", schilderte Axess-Vorstandsdirektor Oliver Suter.

Olympia sei die perfekte Plattform zur Vermarktung und zum Aufbau internationaler Kontakte und Netzwerke, erklärte Suter. "Dabei hilft uns auch die Präsenz im Österreich-Haus maßgeblich - unser Dank gilt dem Österreichischen Olympischen Komitee, besonders Dr. Peter Mennel (ÖOC-Generalsekretär, Anm.)." Das ÖOC hatte die Axess AG bereits bei den Sommerspielen 2016 in Rio für die Installierung eines Akkreditierungs- und Zutrittssystems im dortigen Österreich-Haus beauftragt.

Asiaten blicken aufmerksam nach Österreich

China, Japan und auch Südkorea würden bei Großprojekten im Ski-und Freizeitbereich gerne in Richtung Österreich blicken, so der Vorstandsdirektor. "Einerseits weil es als traditionelles Wintersportland über sehr viel Know-how verfügt, und andererseits, weil Österreich in diesen Ländern auch kulturell hoch angesehen ist. Deshalb bieten sich die Spiele in Pyeongchang als ideale Präsentationsplattform an." (apa/red)