Maschinenbau : Österreichs Windkraftbranche knackt die Umsatzmilliarde

Österreichs Industrie im Bereich Windkraft gehört zur Weltspitze - was die Marktanteile dutzender Hersteller am Weltmarkt belegen. Aber auch die Umsatzentwicklung: So hat die gesamte Windkraftbranche im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro zum ersten Mal die Umsatzmilliarde geknackt, meldet der Branchenverband IG Windkraft.

Heimische Windkraftindustrie erwirtschaftet 750 Millionen Euro

Der auf Windkraft spezialisierte Industriesektor erwirtschaftet dabei einen Umsatz von 750 Millionen Euro. Inzwischen produzieren hierzulande 170 Zulieferfirmen für die Windenergie. 5.000 Menschen arbeiten in der Erzeugung von Strom mit Wind.

Eine wichtige Absatzmöglichkeit befindet sich direkt vor der Haustür: Etwa 1.200 Windräder drehen sich inzwischen hierzulande. Mit einer Leistung von 2.600 Megawatt liefern sie etwa neun Prozent des heimischen Stromverbrauches.

Bei heimischen Zulieferbetrieben gebe es jede Menge innovative Technologien, die man herzeigen könne, so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Er verweist dabei auch auf die kommende Fachmesse "SKF Wind Farm Management Conference", die heuer zum ersten Mal in Wien stattfindet.

SKF: Rotoren und Getriebe aus Steyr

Ein Beispiel für viele Hersteller dieses Segments ist SKF, der in seinem Werk in Steyr verschiedene Komponenten für die dröhnenden Stahlriesen produziert: Rotorlagerungen, Getriebe, Generatoren.

Am Standort Judenburg entwickelt SFK spezielle Dichtungen für das Hauptlager der Windräder und bietet auch Produkte für die Betreiber von Windparks an. Die Leistungsfähigkeit der Anlagen steige im Vergleich zum Stand noch vor wenigen Jahren massiv, so Jens Bode, Manager des Bereichs Energieindustrie bei SKF.

Siemens: Von Weiz aus 80 Prozent des Weltmarktes

Ein anderes Beispiel ist Siemens. In dem Werk des Technologieriesen in Weiz werden jährlich über 1.000 Transformatoren für Windparks auf der ganzen Welt hergestellt. In enger Zusammenarbeit mit Partnern in Österreich, wie Gerd Pollhammer erklärt. Er leitet bei Siemens die Sparte für Energiemanagement Osteuropa.

Pollhammer zufolge sind etwa 900 Zulieferer in ganz Österreich in die Produktion involviert. Die Transformatoren seien das Bindeglied zwischen Windturbine und Stromnetz, erklärt Pollhammer: "Ohne diese Technologie käme der Strom nicht dort an, wo er gebraucht wird."

Das Werk in Weiz ist der weltweit größte Siemens-Produktionsstandort von Transformatoren für Windparks. Im Bereich Offshore ist das steirische Werk Weltmarktführer - übrigens mit einem Marktanteil von 80 Prozent.

In Weiz sitzt auch die Leitung für die weltweiten Forschung und Entwicklung der Transformatoren innerhalb des Konzerns. Derzeit sind im Werk rund 1.200 Mitarbeiter und Lehrlinge beschäftigt.

Weiterhin erhebliche Förderungen

Bei allem Erfolg am Markt fließen weiterhin erhebliche Fördergelder in die Erzeugung der erneuerbaren Energien - und damit auch an die an der Produktion beteiligte Industrie. Die Forschung an neuen Technologien in der Windkraftindustrie unterstützt unter anderem auch das Forschungsministerium bmvit sowie der Klimafonds, der jetzt gemeinsam mit der IG Windkraft neue Informationsmaterialien zu diesem Sektor herausgebracht hat.

(pm)

Mehr zu dieser Branche:

Paradigmenwechsel: Erster Windpark ohne Förderungen >>

Neuer Windkraftriese: Siemens darf Gamesa übernehmen >>

Heimische Energiewirtschaft will bis 2030 viel mehr Strom aus Erneuerbaren >>

IG Windkraft: Ohne Erneuerbare wäre Strom noch viel teurer >>