Standort : Österreichs reales Wachstum 2016 deutlich gestiegen

Österreichs Wirtschaft ist 2016 mit real 1,5 Prozent deutlich kräftiger als in den beiden vorhergehenden Jahren gewachsen. Dies hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) im Auftrag der Statistik Austria errechnet. 2015 und 2014 hatte das BIP nur um 1,0 bzw. 0,6 Prozent zugelegt. Ein BIP-Plus von 1,5 Prozent für 2016 hatte das Wifo bereits im Dezember prognostiziert.

Zu laufenden Preise legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2016 um 2,8 Prozent von rund 339,9 Mrd. auf rund 349,5 Mrd. Euro zu, was pro Einwohner einem Wert von 39.990 Euro entsprach (nach 39.390 Euro im Jahr davor), wie am Dienstag von der Statistik Austria zu erfahren war.

Im Dienstleistungssektor entwickelte sich das reale Wachstum mit 1,5 Prozent kräftiger als im produzierenden Bereich, der real um 1,1 Prozent zulegte. Im produzierenden Sektor erzielte die Warenherstellung mit einem Zuwachs von 1,7 Prozent das kräftigste reale Plus, während die Energieversorgung real 6,3 Prozent einbüßte.

Entgegen dem Trend der letzten Jahre verzeichnete der Bau voriges Jahr real einen Anstieg von 1,0 Prozent bei seiner Bruttowertschöpfung. Im Dienstleistungssektor wuchsen der Handel mit real 2,1 Prozent und der Bereich Beherbergung und Gastronomie mit 2,3 Prozent ähnlich stark. Das kräftigste Plus aller Dienstleistungsbranchen erzielten die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit real 3,2 Prozent.

Verwendungsseitig war den vorläufigen Berechnungen zufolge ein deutlicher Impuls von der Binnennachfrage zu beobachten. Die Bruttoanlageinvestitionen entwickelten sich mit einem realen Zuwachs von 2,9 Prozent am kräftigsten, womit die stärkste Wachstumsrate seit 2011 erzielt wurde (damals +6,7 Prozent). Die Nachfrage nach Fahrzeugen (+14,5 Prozent) und Maschinen (+3,6 Prozent) legte dabei deutlich massiver zu als die Bauinvestitionen (+1,3 Prozent).

Auch die Entwicklung der Konsumausgaben lag 2016 mit einem realen Plus von 1,5 Prozent deutlich über den Wachstumsraten der letzten Jahre, wofür vor allem die Konsumausgaben der Privathaushalte (real +1,5 Prozent) verantwortlich waren. Der öffentliche Konsum legte real um 1,3 Prozent zu. Die Exportnachfrage blieb mit real +1,7 Prozent hinter dem durchschnittlichen Wachstum der letzten Jahre zurück.

Das nominelle Arbeitnehmerentgelt - die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmer - nahm 2016 um 2,8 Prozent zu. Bei einem nominellen BIP-Zuwachs von 2,8 Prozent bedeutet das den Angaben zufolge für Bruttobetriebsüberschuss und Selbstständigeneinkommen einen Anstieg in ähnlichem Ausmaß (+2,9 Prozent).

Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse wuchs um 1,2 Prozent auf rund 4,6 Millionen. Zugleich sank die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit je Beschäftigungsverhältnis um 0,3 Prozent. Gegenüber dem Jahr davor ergab sich somit ein um 0,9 Prozent höheres Arbeitsvolumen, betrachtet man die Summe der geleisteten Arbeitsstunden. Diese Entwicklung bei den Erwerbstätigen bedeutete für 2016 einen Anstieg der Produktivität je geleisteter Arbeitsstunde um 0,6 Prozent.

Der sogenannte BIP-Deflator - also der implizite Preisindex, errechnet aus nominellem und realem BIP auf Vorjahrespreisbasis - betrug 101,3. Damit war der gesamtwirtschaftliche inländische Preisauftrieb stärker als die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex (+0,9 Prozent). (apa/red)