Lieferketten : Österreichs Lackindustrie: Engpässe und explodierende Preise

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Die Unternehmen der österreichischen Lackindustrie sehen sich wegen Lieferengpässen und Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen derzeit stark unter Druck. Seit etwa zwei Monaten gebe es vor allem bei Epoxidharzen, die als Bindemittel für Farben und Lacke wichtig sind, durch Umstellungen von Produktionsabläufen in Asien und durch logistische Probleme Verknappungen und Preiserhöhungen bis zu 50 Prozent, berichtete der Chemie-Fachverband FCIO.

"Die Versorgungssituation ist mittlerweile sehr angespannt", heißt es in der Mitteilung. Besonders bei Pulverlacken würden Kunstharze bis zu 60 Prozent der Rezepturen ausmachen. Die Rohstoffkosten machen in der Lack- und Anstrichmittelindustrie mehr als die Hälfte der Produktkosten aus.

China fegt den Markt leer

Durch einen Konjunkturaufschwung in China und Südostasien sei es zu einem Anstieg bei der Nachfrage gekommen, wodurch die vorhandenen Rohstoffe gar nicht nach Europa exportiert, sondern an die Bestbietern in Asien geliefert würden. Verschärft werde die Situation durch eine Containerknappheit, wodurch die Seefracht von Asien nach Europa eingeschränkt und verteuert werde.

Unter Druck sei man zusätzlich geraten, weil sich die Preise einzelner Lösungsmittel mehr als verdoppelt hätten, beklagen die Lackhersteller. Schuld daran seien Force-Majeure-Fälle bei Produzenten von Basisprodukten. Ähnlich verhält es sich demnach mit Isocyanaten. Auch Titandioxid, das wichtigste Weißpigment der Lackindustrie, ist knapp und teuer geworden: Aus China gebe es derzeit gar keine Importe, heißt es. Verpackungen hätten sich durch höhere Preise für Kunststoffe und Stahl ebenfalls verteuert.

Eckdaten zur Lackindustrie in Österreich

Die 24 Betriebe der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie beschäftigen nach eigenen Angaben etwa 3.000 Menschen. Sie produzieren jährlich 170.000 Tonnen Lack- und Anstrichmittel im Wert von 470 Mio. Euro. Die Berufsgruppe Lackindustrie ist die Branchenvertretung innerhalb des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreich (FCIO). (apa/red)

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