Strompreise : Oesterreichs Energie: Abgaben treiben Strompreis in die Höhe

Strom kostet inklusive Netzkosten heute weniger als vor zehn Jahren, sagen die österreichischen Stromerzeuger. Dass die Haushalte davon nichts bemerken, liege nur an den Steuern und Abgaben, die seit 2007 um fast zwei Drittel gestiegen seien, geht aus der "Strompreisanalyse" des Strom-Branchenverbandes Oesterreichs Energie hervor.

Der durchschnittliche Strompreis inklusive Netzkosten sei 2017 für Haushaltskunden von 12,32 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 12,20 Cent gesunken und liege damit weiterhin unter dem Niveau von 2007 (12,55 Euro), heißt es in der Analyse.

Inklusive Abgaben- und Steuerbelastung belief sich der Gesamtpreis pro kWh 2017 demnach im Durchschnitt auf 19,64 Cent, die Steuern und Abgaben seien also in den letzten zehn Jahren um 64 Prozent gestiegen.

Aktuell zu Strompreisen:

Heiße Flüsse, fehlendes Kühlwasser: Klimawandel sorgt für massiven Anstieg der Strompreise >>

Verbund erwartet "dramatische Trendwende" bei Strompreisen >>

Die Ökostromförderkosten sind nach Berechnungen des Branchenverbandes nach einem Rekordhoch 2016 (120 Euro für einen Durchschnittshaushalt) im Jahr 2017 und 2018 zurückgegangen, auf 100 bzw. 90 Euro pro Haushalt und Jahr. "Das bedeutet aktuell eine Verdoppelung gegenüber 2007", rechnet Oesterreichs Energie vor.

Die reinen Strompreise würden inflationsdämpfend wirken: Während der allgemeine Preisauftrieb seit 2007 20 Prozent betragen habe, seien die reinen Strompreise um 3 Prozent zurückgegangen.

Energiekosten machen nur ein Drittel am Endpreis aus

Der Anteil der gelieferten Energie am Gesamtpreis beträgt laut Oesterreichs Energie derzeit nur noch 32,2 Prozent, also weniger als ein Drittel. Die Netzkosten liegen bei 28,7 Prozent, Steuern und Abgaben summieren sich auf 39,1 Prozent .

Bei den Industriestrompreisen liegt Österreich deutlich unter dem EU-Schnitt und um 7,9 Cent unter dem Industriestrompreis Deutschlands. Im Europa-Vergleich sind Österreichs Industriestrompreise die fünftniedrigsten der EU-15. Inklusive Steuern liegt Österreich auf Rang 6 der EU-15.

2017 sind die Börsenpreise im Stromhandel leicht gestiegen, die Tendenz hielt auch im 1. Halbjahr 2018 an. Auch die Auftrennung der Strompreiszone Deutschland-Österreich ab 1. Oktober wird zu einer Verteuerung beitragen.

Die EnergieAllianzAustria - Wien Energie, EVN und Energie Burgenland - haben bereits Preiserhöhungen ab Oktober angekündigt, die Salzburg AG hat ihren Strompreis bereits Anfang Juli erhöht. Der Verbund rechnet damit, dass die Stromabsatzpreise speziell im kommenden Jahr spürbar steigen werden, was sich auch auf die Strompreise für die Haushalte auswirken werde. (apa/red)