Löhne : Österreichs Arbeitnehmer verdienen real 2021 und 2022 weniger

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Daten der OECD und des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo zeigen, dass die Löhne in Österreich im Vorjahr real um 0,7 bzw. 0,8 Prozent zurückgegangen sind. "Das ist nicht einmalig und leider keine außergewöhnliche Entwicklung für Österreich. Seit 2010 gab es fünf Jahre mit Reallohnverlusten", erklärt Wifo-Expertin Christine Mayrhuber im Gespräch mit der APA. "2021 wird sich ebenso kein Reallohnplus ausgehen. Auch 2022 erwarten wir noch keine Erholung."

So rechnet das Wifo für heuer mit einem Reallohnrückgang von 0,9 Prozent. Obwohl die vorhandenen Lohnabschlüsse um zwei Zehntel über den Verbraucherpreisen liegen, wird dieses Minus vom Wifo prognostiziert. 2022 wird ein weiterer Rückgang von 0,3 Prozent gesehen.

Die Lohnabschlüsse für 2020 hätten eigentlich zu Anstiegen führen müssen, so Mayrhuber. "Aber dann kamen eindeutig die Krisenauswirkungen dazwischen." Werden weniger Überstunden geleistet, wie es fast flächendeckend außer im Gesundheitsbereich der Fall war, so sinken die Bruttolöhne. Das wirkt auch noch heuer mit mehr oder weniger scharfen, noch bestehenden Lockdowns. Dazu kam und kommt vorerst weiterhin der weitere dämpfende Effekt der hohen Zahl an Kurzarbeitenden, die zumindest einen Lohnverlust von 10 Prozent haben.

Löhne je Arbeitsstunde stabil

Anders stellt sich die Sache dar, wenn man sich die Löhne je nach geleisteter Arbeitsstunde anschaut. Bei den Löhnen je geleisteter Arbeitsstunde seien Rückgänge in Österreich deutlich seltener, erläutert Mayrhuber. Hierbei gab es hierzulande nur in den Jahren 2010 und 2011 - als Nachwirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise - Rückgänge.

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Wegen der vielen Kurzarbeitenden im Vorjahr sind die Stundeneinkommen 2020 hingegen um "nicht vergleichbare" 7 Prozent gestiegen, betont die Fachfrau. Viele Menschen leisteten und leisten nur einen Bruchteil ihrer üblichen Arbeitszeit, erhielten und erhalten aber fast den ganzen Lohn. 2019 gab es einen relativ üblichen Anstieg von 0,8 Prozent relativiert Mayrhuber. (apa/red)