Stromexport : Österreich hält für Deutschland 935 Megawatt Stromkapazität bereit

Laut "Welt" bestätigte ein Sprecher der Wien Energie, dass die Gespräche mit dem deutschen Netzbetreiber Tennet an der Frage nach der nötigen Einsatzdauer und der Mindestverfügbarkeit des österreichischen Kraftwerks gescheitert seien. Das von der deutschen Bundesnetzagentur eigentlich eingeplante Wiener Gaskraftwerk mit einer installierten Leistung von 140 Megawatt stehe zur Stabilisierung des deutschen Stromnetzes damit nicht zur Verfügung. Eine Leistung in dieser Größenordnung entspreche dem Strombedarf von rund 140.000 Verbrauchern. In Deutschland werden ebenfalls drei Kraftwerke in Mainz, Mannheim und Saarlouis mit rund 1.000 Megawatt als Reserve zur Verfügung, in Österreich hätten 1.075 Megawatt unter Vertrag genommen werden sollen. Am 8. und 9. Dezember hat der deutsche Netzbetreiber Tennet erstmals auf die komplette Kraftwerksreserve in Österreich zurückgegriffen, um die Stabilität des Netzes in Deutschland aufrecht halten zu können. Damals gab es ungewöhnlich viel Windkraft-Einspeisung in Norddeutschland, im Süden fehlten Kapazitäten, Tennet wollte aber eine Überlastung der Leitungen verhindern und rief Strom aus den EVN-Kraftwerken Korneuburg und Theiß sowie aus einem Verbund-Ölkraftwerk in der Nähe von Graz (Werndorf) ab. Der Präsident des Branchenverbandes "Österreichs Energie", Peter Layr, hatte unlängst gegenüber der Nachrichtenagentur Dow Jones erklärt, die Kraftwerkshilfen für Deutschland stünden lediglich "für ein Jahr mit einer Verlängerungsoption" zur Verfügung. "Auf längere Dauer wird das sicher nicht so weitergehen können, weil wir in Österreich nach wie vor mit einem Absatzwachstum bei Strom von durchschnittlich 1,8 Prozent im Jahr bis 2020 rechnen", betonte Layr dort laut "Welt": "Damit werden unsere Kraftwerkskapazitäten schrittweise wieder für den Heimatmarkt benötigt." Die Zeitung weist darauf hin, dass der Stromverbrauch in Deutschland steigen werde, wenn die bisher milden Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken. Zugleich würde die Möglichkeit von Stromimporten aus Frankreich abnehmen. (APA/red)