Ressourcen : Österreich betoniert 31 Fußballfelder zu - jeden Tag

Täglich werden in Österreich 22 Hektar Boden verbaut. Das entspreche umgerechnet 31 Fußballfeldern oder einem Bauernhof, wie in Österreich tätige Versicherungsunternehmen melden.

Die Hagelversicherung hat deshalb die Kampagne "Stop dem rasanten Bodenverbrauch" gestartet und dazu prominente Unterstützer wie den Schauspieler und Landwirt Tobias Moretti und Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner gewonnen.

Völlig sorgloser Umgang mit dem kostbaren Gut

Die Kampagne setze sich gegen eine stetige Bodenverbauung für Siedlungs-, Verkehrs- und Industriezwecke ein, so die Hagelversicherung. Kritisiert wird "der sorglose Umgang mit unseren wertvollen Agrarflächen".

Pro Jahr werde in Österreich eine Fläche von rund 8.000 Hektar Boden versiegelt. Moretti warnt: "Neben der Gefährdung der Versorgung mit heimischen Lebensmitteln riskieren wir durch die Verbauung auch eine zunehmende Verschandelung unseres idyllischen Heimatlandes."

Rothensteiner weist darauf hin, dass man auch beim Bodenverbrauch die Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verlieren dürfe. "Produktive Flächen stellen die Grundlage für unsere nachhaltige Versorgung mit heimischen Lebensmitteln dar."

Seit Jänner Fläche von 6.200 Fußballfeldern versiegelt

"Allein seit Jahresbeginn fielen bereits 200 Bauernhöfe oder 6.200 Fußballfelder der Verbauung zum Opfer", so Hagelversicherung-Chef Kurt Weinberger. Hochgerechnet auf die nächsten 50 Jahre zeigt sich ein "dramatisches Bild": Bereits 2065 könnte flächenmäßig so viel wie die gesamte Ackerfläche Oberösterreichs und der Steiermark zusammen verbaut sein."

Europaweiter Spitzenwert

In Europa halte Österreich einen "Negativrekord" bei der Verbauung der fruchtbaren Böden. Die Hagelversicherung verweist dazu auf folgende Zahlen: In Österreich betrage die Supermarktfläche pro Kopf 1,75 Quadratmeter, in Italien und Frankreich beispielsweise sei es nur 1 Quadratmeter. In Österreich würden jährlich 0,5 Prozent der Agrarfläche verbaut. In Deutschland, wo es eine strukturiertere Raumordnung gebe, seien es dagegen nur 0,25 Prozent.

Massive Hochwasserschäden großteils selbst verursacht

Neben den Folgen für die Versorgung mit Lebensmitteln betont die Hagelversicherung, dass zwischen dem Klimawandel und dem zunehmenden Bodenverbrauch eine "unmittelbare Verbindung" festgestellt werden könne. Die Ackerflächen dienten als Wasser- und CO2-Speicher und seien entscheidend für eine funktionierende Umwelt.

Zudem steige die Gefahr von Hochwasser, da das Wasser von verbautem Boden nicht mehr aufgenommen werden kann. Schreite diese Entwicklung weiter so voran, verschwinde in Österreich langfristig die Landwirtschaft und damit seien 500.000 Arbeitsplätze gefährdet.

(pm mit apa)