Finanzen : OeNB: Niedrige Kreditzinsen gegen die Krise

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Die expansiven geldpolitischen EZB-Maßnahmen der Vergangenheit und die damit einhergehenden Niedrigzinsen im Kreditneugeschäft sind laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) unterstützende Rahmenbedingungen für die Bewältigung der Corona-Krise für Österreichs Unternehmen und Haushalte. 2019 gab es ein stabiles Kreditwachstum bei historisch niedrigen Zinsen.

"Erste potenzielle Auswirkungen der Krise und der in diesem Zusammenhang gesetzlich beschlossenen Maßnahmen (z. B. 38 Mrd. Euro Hilfspaket, Stundung von Kreditrückzahlungen) auf Kreditvergabe, Kreditwachstum und Zinssätze sollten anhand der statistischen Daten frühestens ab Ende April ersichtlich sein", so die Nationalbank.

Unternehmen hätten im Vorjahr von günstigeren Finanzierungskonditionen profitiert, Private vor allem bei neuen Wohnbaukrediten von neuerlichen Zinssatzsenkungen. Langfristige Wohnbaukredite seien so günstig gewesen wie noch nie. Die Einlagen von Unternehmen erreichten einen neuen Höchststand von rund 71 Mrd. Euro. "Neben den niedrigen Kreditzinssätzen dürfte der hohe Bestand an kurzfristig verfügbaren Bankeinlagen eine weitere Unterstützung für Unternehmen bei der Bewältigung des sich abzeichnenden Wirtschaftsabschwungs sein," so die OeNB.

Bei den Wohnbaukrediten für Private lagen die Zinssätze mit Bindungen über zehn Jahre bei 1,61 Prozent und damit um 62 Basispunkte niedriger als 2018. Der Zinsaufschlag zwischen variabel verzinsten Krediten (1,20 Prozent) und Krediten mit über 10-jähriger Zinsbindung betrug damit nur mehr 41 Basispunkte. Dies ließ die Nachfrage nach Krediten mit sehr langen Zinsbindungen über 10 Jahre weiter steigen - ihr Anteil am gesamten Neugeschäft lag mit 42 Prozent bereits leicht über jenem von variabel verzinsten Krediten.

Die Zinssätze für Kredite an selbstständig Erwerbstätige und Unternehmen bis zu 1 Mio. Euro erreichten mit 1,86 Prozent bzw. 1,63 Prozent historische Tiefststände und lagen damit unter den Euroraum-Durchschnitten von 2,09 Prozent bzw. 1,84 Prozent. Bei Großkrediten über 1 Mio. Euro gab es laut Nationalbank keine deutlichen Veränderungen, der kapitalgewichtete Durchschnittsszinssatz lag mit 1,36 Prozent leicht über dem Euroraum-Durchschnitt von 1,27 Prozent.

Die niedrigen Zinsen haben im Vorjahr auch die Kreditaufnahme der Unternehmen begünstigt - das aushaftende Kreditvolumen bei den Banken stieg um 6,3 Prozent auf 163,4 Mrd. Euro. Diese Entwicklung wurde ausschließlich von Krediten mit einer Laufzeit von über einem Jahr positiv beeinflusst, die um 8,8 Prozent zulegten. Bei den kurzfristigen Krediten gab es dagegen einen Rückgang um 5,1 Prozent. Das Einlagenvolumen von nichtfinanziellen Unternehmen stieg um 5,2 Prozent auf den neuen Höchststand von 70,9 Mrd. Euro. Im Euroraum war dieser Anstieg - trotz der sich immer stärker verbreitenden Negativ-Zinssätze - mit plus 6,0 Prozent noch höher. (apa/red)