Öl-Förderung : Öl-Euphorie für Arktis hat sich abgeschwächt

"Man war ein bisschen zu euphorisch und optimistisch", sagte Kathrin Keil, Wissenschaftlerin am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt immer noch sehr viel Eis und teilweise sind auch freifließendes Eis und Eisschollen gefährlicher für schifffahrtliche Aktivitäten als eine Eisdecke. Zudem hat die Schiefergasrevolution in den USA einige Sachen abgewürgt, jetzt ist der Ölpreis im Keller, Russland hat sich als immer schwierigerer Partner herausgestellt - also ist alles doch nicht so gradlinig."

Zu dem Treffen des Arktischen Rates sind ab Freitag (24. April) die Außenminister der acht Mitgliedsstaaten - Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Russland, Schweden und die USA - nach Iqaluit geladen. Beobachter sorgen sich, dass der Konflikt mit Russland die Veranstaltung überschatten könnte.

Hintergrund

In dem Gebiet werden 30 Prozent der unerschlossenen Gasvorkommen und ein Siebentel der unerschlossenen Öl-Lagerstätten vermutet. Laut World Wide Fund for Nature (WWF) stieg die durchschnittliche Lufttemperatur im 20. Jahrhundert um rund fünf Grad Celsius. Das arktische Packeis ging binnen 20 Jahren um etwa acht Prozent zurück. Mit fortschreitendem Klimawandel könnte die Region innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte im Sommer nahezu eisfrei sein, schätzen Wissenschafter. Damit könnten große Vorkommen von Bodenschätzen erreichbar werden. Umweltschützer sehen den Lebensraum von Eisbären, Walen und Walrossen bedroht.

Im Arktischen Rat arbeiten gemeinsam acht Staaten in verschiedenen Arbeitsgruppen an den großen Herausforderungen durch den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen in der Nordpolarregion. Mitglieder des Rates sind neben den Artis-Anrainern Russland, Kanada, USA (Alaska), Dänemark (Grönland) und Norwegen (Spitzbergen) auch Island, Schweden und Finnland. Deutschland, China und Indien sowie weitere Staaten haben einen Beobachterstatus.(apa/dpa)