Roiss-Comeback? : ÖIAG-Chef Kemler: "Dolchstoßlegenden“ rund um Roiss?

„Irgendjemand versucht, den Aufsichtsrat der OMV unter Druck zu setzen, um Dinge umzuentscheiden, die längst entschieden sind“, sagt Aufsichtsratschef Rudolf Kemler gegenüber der „Presse“. Noch bis Herbst 2015 vertritt Kemler als ÖIAG-Vorstand die Interessen der Republik, nachdem das Gremium im Einvernehmen mit Kemler, der darum gebeten habe, dessen Vertrag mit 31. Oktober 2015 – und nicht erst 2017 – auslaufen lässt. Er gilt als die treibende Kraft hinter der vorzeitigen Ablöse von Roiss im Herbst letzten Jahres. Mittlerweile hätten sich aber mehrere Wirtschaftstreibende formiert, um den scheidenden Vorstand des Mineralölkonzerns über den 30. Juni 2015 hinaus im Amt zu halten.

Die Suche nach einem Nachfolger für Roiss läuft bereits seit Monaten, so werden etwa Öl-Fachmann Bernhard Schmidt oder der Peter Reichetseder geführt. Immer wieder tauchten aber Artikel auf, so Kemler, in denen Roiss als unentbehrlich für die OMV dargestellt wird, Menschen wie Brigitte Ederer machen sich darüber hinaus für ihn stark. Zusätzlich wurden die schweren Vorwürfe Kemlers, mit denen er in einem anonymen Papier Druck auf Roiss gemacht hatte, nun bei einer Prüfung als völlig haltlos erachtet. Damit gibt es keinen Grund mehr für die Ablöse des OMV-Chefs, vielmehr wird eine Intrige Kemlers geortet, so das Resümee. Der OMV-Chef hat allerdings immer noch viele Baustellen offen.

„Das ist alles eine gezielte Rufmordkampagne, um den OMV-Aufsichtsrat als unabhängiges Gremium zu schädigen“, sagt Kemler. „Das ist der Versuch, mich als Person zu desavouieren. Aber der Aufsichtsrat wird – in seiner heutigen Besetzung – von solchen Machenschaften nicht unter Druck zu setzen sein.“ (mi)