Konjunktur : OECD hebt die Prognose für Österreich an

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognose für Österreich erneut angehoben. 2018 dürfte die heimische Wirtschaft um 2,7 Prozent wachsen, im November 2017 waren die Pariser Experten noch von einem 2,5-prozentigen Plus ausgegangen. Für 2019 sagt die OECD nun einen Anstieg von 2,0 (1,8) Prozent voraus.

"Günstiges Zusammenspiels nationaler und internationaler Faktoren"

Im Jahr 2017 dürfte das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) überhaupt um 3,1 Prozent gewachsen sein. "Dank eines günstigen Zusammenspiels nationaler und internationaler Einflussfaktoren erreichte das Wachstum in Österreich ein so hohes Niveau wie es seit dem kräftigen Aufschwung im Anschluss an die weltweite Finanzkrise nicht mehr verzeichnet worden war", erklärte die OECD in ihrer Frühjahrsprognose. Ende 2017 scheine der Konjunkturzyklus seinen Höhepunkt erreicht zu haben, "das strukturelle Wachstum bleibt jedoch robust".

Das Wirtschaftswachstum werde von einer starken Nachfrage im In- und Ausland getragen. Heuer stützten nach Ansicht der OECD die robuste Beschäftigung und die Lohnzuwächse den privaten Konsum.

Die heimische Wirtschaftstätigkeit dürfte insgesamt dynamisch bleiben. "Die Einkommen der privaten Haushalte werden weiterhin von einem robusten Beschäftigungsaufbau profitieren und das Reallohnwachstum wird ein positives Vorzeichen erhalten." Eine Steigerung der Exportmarktanteile würde der Investitionstätigkeit und dem Wachstum Auftrieb geben.

Umgekehrt könnte die Konkurrenz aus Osteuropa die heimische Exportleistung schmälern. "Sollten die Reformanstrengungen nachlassen, könnte das Wachstum enttäuschen, dagegen könnten die Investitionstätigkeit und der Verbrauch bei anhaltend gutem Konsum und Geschäftsklima kräftiger als erwartet ausfallen."

Relativ hohe Inflation in Österreich

Die Kerninflation in Österreich ist nach wie vor höher als im Euroraum, was die OECD teils auf höhere Preise in Wirtschaftsbereichen zurückführt, die mit dem boomenden Tourismus in Zusammenhang stehen. Die Teuerung dürfte heuer und nächstes Jahr weiter anziehen. Für 2018 rechnet die OECD mit einer Kerninflation (Verbraucherpreise ohne Essen, Energie, Alkohol und Zigaretten) von 2,2 Prozent, 2019 werden 2,4 Prozent erwartet, nach 2,1 Prozent im Jahr 2017. Den harmonisierten Verbraucherpreisindex sieht die OECD 2017 bei 2,2 Prozent, 2018 bei 2,1 Prozent und 2019 bei 2,3 Prozent. (apa/red)

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) senkt ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum heuer wegen des schwachen ersten Quartals leicht von 3,9 auf 3,8 Prozent. Für 2019 sagt sie aber wieder eine minimale Beschleunigung auf 3,9 Prozent voraus.

Dafür sollen vor allem die Regierungen mit ihrer Ausgaben- und Steuerpolitik sorgen. "Drei Viertel aller OECD-Länder verfolgen derzeit einen expansiven fiskalpolitischen Kurs", sagte OECD-Chefvolkswirt Alvaro Santos Pereira. Auch die lockere Geldpolitik der Notenbanken schiebe die Konjunktur an.

"Trotz all dieser guten Nachrichten sind die weltweiten Aussichten von großen Risiken überschattet", warnte Pereira. "An vorderster Stelle geht es um die Gefahr einer Eskalation der Handelsspannungen." Seit Beginn der weltweiten Finanzkrise 2007 seien in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern mehr als 1.200 neue Handelsbeschränkungen eingeführt worden.

"Da die Weltwirtschaft heute wesentlich stärker integriert und vernetzt ist als in der Vergangenheit, könnte eine weitere Eskalation der Handelsspannungen die wirtschaftliche Expansion deutlich bremsen und zu Störungen in den wichtigen globalen Wertschöpfungsketten führen", betonte der Ökonom. Auch steigende Ölpreise und ein rascherer Anstieg der Zinsen könnten den Aufschwung bremsen. (reuters/apa/red)