Energiewende : ÖBB fahren jetzt ausschließlich mit Ökostrom

Seit Anfang Juli sind die ÖBB mit 100 Prozent grünem Bahnstrom unterwegs. Der Strom für Personen- und Güterzüge stammt zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern, sagte ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die gesamte Bahn - inklusive der rund 6.000 Gebäude - soll bis 2050 CO2-neutral werden, der Mobilitätsbereich bis zum Jahr 2030.

"Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen"

Die ÖBB leisten damit einen großen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 und seien Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen, sagte Andreas Reichhardt, Generalsekretär des Verkehrsministerium. Durch den Umstieg auf erneuerbare Energie - laut Eigenangaben als Vorreiter in Europa - spart die Bahn jährlich mehr als 3,5 Tonnen CO2 ein. Das bedeutet jene Menge, die ein Wald in der Größe Vorarlbergs benötigen würde, um wieder aufgenommen zu werden.

Strom aus eigenen Wasserkraftwerken

Der Bahnstrom stammt zu einem Drittel aus acht eigenen Wasserkraftwerken. Dazu kommt das weltweit erste Solarkraftwerk im niederösterreichischem Wilfleinsdorf - diese weltweit erste Anlage für 16,7 Hz Bahnstrom speist direkt in die Bahn-Oberleitung ein. Weitere 25 Prozent des Bahnstrombedarfs stammen aus Partnerwasserkraftwerken. Die restliche Menge wird zugekauft und mit Zertifikaten bestätigt. So konnten die ÖBB von den bereits bestehenden 92 Prozent auf 100 Prozent grünen Strom umstellen.

Bahnreise 31-mal ökologischer als mit dem Flugzeug

Laut Angaben der ÖBB ist eine Bahnfahrt 15-mal klimafreundlicher als dieselbe Reise mit dem Pkw bzw. 31-mal "grüner" als mit dem Flugzeug. Auch jede Tonne Fracht auf Schiene statt auf der Straße spart CO2 und belastet die Umwelt 21-mal weniger als der Straßentransport. Eine Bahnfahrt von Wien nach Salzburg spart 50 Kilogramm CO2 ein. "Die jeweilige Ersparnis finden Fahrgäste auch auf den Tickets aufgedruckt", sagte Matthä.

Bahnhöfe und Verschub weiter mit Dieselloks

Weitere Schritte um die CO2-Neutralität zu erreichen sind die Elektrifizierung weiterer Bahnstrecken, die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge und der Einsatz alternativer Antriebstechnologien in Zügen, die auf Nebenstrecken fahren und bei denen eine Elektrifizierung nicht wirtschaftlich wäre. Rund drei Viertel des ÖBB-Streckennetzes sind elektrifiziert, etwa 90 Prozent der Personenzüge fahren mit Strom.

Hybridloks in Arbeit

Zu den restlichen zehn Prozent - die mit Dieselantrieb betrieben werden - zählen Bereiche, deren Elektrifizierung nicht wirtschaftlich wäre, wie etwa Bahnhöfe und der Verschub. Hier sollen alternative emissionsfreie Antriebsmodelle entwickelt werden, etwa Hybridloks. In den kommenden fünf Jahren will die Bahn 237.700 Megawattstunden Strom und 31.000 Tonnen CO2 einsparen. Das Klimaschutzprojekt wird in Zusammenarbeit mit Greenpeace umgesetzt. (apa/red)