Spritpreise : ÖAMTC: Offizielle Begründung für teure Spritpreise "mehr als fraglich"

Der Rohölpreis ist seit Anfang Oktober um 26 Prozent gesunken. An den heimischen Tankstellen ist davon allerdings sehr wenig zu merken, kritisiert der Autofahrerclub ÖAMTC. Denn Superbenzin wurde im gleichen Zeitraum nur um ein Prozent günstiger. Diesel ist sogar um drei Prozent teurer geworden.

Autofahrer sehen vom Preisrückgang nichts

Geht es nach den Ölpreisen, müsste aktuell Super im Schnitt um zumindest zehn Cent, Diesel sogar um 15 Cent pro Liter günstiger sein, meldete der Autofahrerclub vor wenigen Tagen. Die aktuellen Durchschnittspeise liegen für den Liter Diesel bei 1,301 Euro (günstigster Preis: 1,116 Euro), für den Liter Super bei 1,305 Euro (günstigster Preis: 1,139 Euro).

Dass die gesunkenen Rohölpreise nicht bei den Autofahrern und Heizölheizern ankommen, begründet die Mineralölindustrie mit gestiegenen Importkosten. Der Dieselpreis bei der günstigsten Tankstelle liegt derzeit rund 19 Cent unter dem österreichweiten Schnitt.

Eine so große Differenz war das gesamte Jahr über noch nicht zu beobachten. Aus Sicht des ÖAMTC "bleibt es damit mehr als fraglich, ob die aktuellen Dieselpreise tatsächlich gänzlich durch höhere Importkosten zustande kommen".

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Zweifel an den Verlautbarungen der Ölmultis

Auch bei Super seien Zweifel am Argument der höheren Importkosten angebracht. Im Vorjahr sei beispielsweise mehr Sprit exportiert als importiert worden, schreibt der ÖAMTC in einer Aussendung. Er vermutet, dass die hohen Dieselpreise genutzt werden, um gleichzeitig auch den Preis für Super hoch zu halten.

So gebe es Tankstellen in Österreich, an denen Super um mehr als zehn Cent günstiger sei als Diesel. Der Autofahrerclub sieht Erdgas als günstige Alternative. Das gibt es derzeit um 0,869 Euro je Kilogramm. Und ein Kilo liefere die Energie von 1,5 Liter Sprit bzw. 1,3 Liter Diesel. (apa/red)

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