Erdgas : Nord Stream 2: Merkel relativiert Thema der Abhängigkeit von Russland

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der Kritik einer zu großen Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas widersprochen. "Wir sehen schon, dass wir uns nicht in Abhängigkeit bringen", sagte Merkel in der georgischen Hauptstadt Tiflis in einer Diskussion mit Studenten.

Man beziehe Gas aus Norwegen, Großbritannien oder den Niederlanden. Parallel zum Bau der Nord Stream-2-Pipeline werde der Bau eines LNG-Terminals für Flüssiggas in Deutschland vorangetrieben.

"Die Abhängigkeit wird jetzt nicht dramatisch wachsen durch Nord Stream 2", betonte die Kanzlerin. Das Projekt habe auch eine wirtschaftliche Komponente, weil es Gas aus anderen Gasfeldern aus Russland gen Westen liefern solle. Gas werde schon aus Klimaschutzgründen "über die nächsten Jahrzehnte" eine Rolle spielen, um Kohle zu ersetzen. Deutschland bestehe aber darauf, dass die Ukraine weiter Transitland für russisches Gas bleiben müsse.

Hintergrund ist der Streit um den Bau der Pipeline durch russische und europäische Firmen unter Führung des russischen Gaskonzerns Gazprom und mit maßgeblicher Beteiligung der OMV.

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Die USA, Polen und die Ukraine lehnen die Röhre ab. Die Ukraine fürchtet vor allem den Verlust der Transitgebühren.

Die USA wollen verstärkt das eigene Flüssiggas in Europa verkaufen und warnen vor einer zu starken Abhängigkeit Europas von russischem Gas. (reuters/apa/red)