Rübig : Nächste Zündstufe

Günther Rübig
© Helene Waldner

Und plötzlich war sie da. Nagelneu und vollautomatisiert – „eine Wiener Firma baute uns die Mess- und Sortierstation zur Teileendpüfung in unserer Klappsteckerfertigung“, erzählt Günter Rübig. Ein radikaler Schritt des Welser Metallveredelungsspezialisten Rübig – bisher arbeiteten die Oberösterreicher „hier teils noch mit manueller Prüfung und eben ohne den Luxus einer mehrdimensionalen optischen Bauteilvermessung“, so der Geschäftsführer. Ein Projekt, das trotzdem nicht wirklich überraschend kommt.

Vor anderthalb Jahren stellte Rübig einen Maschinenbauexperten ein. Hauptaufgabe: Automatisierungsprojekte – vor allem in Schmiede- und Bearbeitungsprozessen. „Teils behelfen wir uns hier schon mit Mehrmaschinenbedienung“, sagt Rübig. „Unsere Vorstellung zielt jedoch auf eine viel umfassendere Rationalisierung ab“, so der Unternehmer.

Spezialfirma

Als früherer Automatisierungsverweigerer, der jetzt endlich bekehrt wurde, sieht sich Rübig nicht. Eher als Promotor von Automatisierungslösungen. Dafür spricht der hauseigene Anlagenbau: Plasmanitrieranlagen zur Veredelung von Getriebeteilen liefern die Oberösterreicher schon seit geraumer Zeit teilautomatisiert aus. Und in der Härtetechnik fährt man die dritte Schicht nahezu mannlos. Anders sieht es jedoch im Schmiedebereich und in der mechanischen Bearbeitung aus: Roboter und Vollautomaten fanden hier bisher seltener den Weg in die Griesmühlstraße 10. Ein Schweißroboter steht seit Jahren ohne echte Vollauslastung herum. „Wir sind doch eine Spezialfirma, die mit Lösungen von der Stange wenig anfangen kann“, sagt Rübig.

Vor allem Roboter konnten Rübig – ein „glühender Roboterfan“ – bisher nicht so wirklich im eigenen Betrieb überzeugen. Der neue Mann lotet deshalb die Möglichkeiten der Prozessautomatisierung aus. „Erst heute früh haben wir wieder neue Konzepte für die mechanische Fertigung besprochen“, verrät Rübig. Hoch im Kurs dürften Palettensysteme mit automatischen Handlinggeräten stehen. Aber auch Roboter haben Chancen: „Ein Besuch im oberösterreichischen WIFI-Roboter-Kompetenz-Zentrum beeindruckte mich sehr“, sagt Rübig.

Flexible Automaten

Mit seinem Kurs der stärkeren Automation schwimmt Rübig nicht gegen den Strom. In fast allen zentral- und osteuropäischen Märkten erwartet der Internationale Robotikverband IFR heuer einen wachsenden Absatz bei Robotern. Nur in Deutschland ist – nach drei Jahren erheblicher Investitionen durch die Autoindustrie – eher nicht mit einem satten Plus zu rechnen. Auch wenn sich dort immer stärker ein Bedürfnis artikuliert, das man auch in Wels kennt: Das nach besonders flexibler Automatisierung. „Insbesondere für eine Präzisionsschmiede im kleinen und mittleren Losgrößenbereich ist das Thema natürlich spannend“, so Günter Rübig.

Darüber hinaus wolle man sich im eigenen Haus Know-how und Kapazitäten aufbauen. Rübig hält eben nicht nur viel von Automatisierung – sondern auch von Lieferantenunabhängigkeit.