Personalia : Nada Drobne Popovic als Chefin von Petrol bestätigt

Drei Monate nach dem Rücktritt des gesamten Vorstands hat der slowenische Ölkonzern Petrol eine neue Vorstandschefin bekommen. Der Aufsichtsrat bestellte die bisherige interimistische Chefin Nada Drobne Popovic zur Vorstandsvorsitzenden für eine volle Amtszeit, berichteten slowenische Medien.

Drobne Popovic hat nun drei Wochen Zeit, um ihr Führungsteam zusammenzustellen, hieß es aus Petrol. Die frühere Aufsichtsratschefin leitete Petrol seit Ende Oktober 2019, nachdem Vorstandschef Tomaz Berlocnik zusammen mit zwei weiteren Vorständen in Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat zurücktrat. Als Grund wurden "erhebliche Meinungsunterschiede" bezüglich der Konzernstrategie angegeben.

Der Führungswechsel bei dem größten slowenischen Energieunternehmen schlug hohe Wellen in Slowenien. Der Grund für die Unstimmigkeiten zwischen dem Aufsichtsrat und Vorstand, der acht Jahre von Berlocnik geleitet wurde, lag laut Medienberichten in einem zu ehrgeizigen Investitions- und Expansionsplan. Der Aufsichtsrat kritisierte die Pläne als schlecht begründet und riskant wegen möglicher Überschuldung, weswegen man das Vertrauen in die Unternehmensführung verloren habe.

Das Geschehen bei Petrol wird in Medienberichten in Zusammenhang mit dem politischen Ringen um die Kontrolle in einem der größten slowenischen Unternehmen gesehen. Die Wirtschaftszeitung "Finance" verbindet den Vorstandswechsel mit der Einflussnahme der LMS-Partei von Regierungschef Marjan Sarec, was dieser bereits dementierte. Knapp ein Drittelanteil von Petrol steht im direkten und indirekten Eigentum des slowenischen Staates, der damit der größte Eigentümer ist. Die Einflussnahme der aktuellen Regierung wird auch im Hintergrund des Führungswechsels bei der staatlichen slowenischen Telekom Slovenije im Vorjahr vermutet. (apa/red)