Stahlindustrie : Nach dem Tropensturm in Texas: Voestalpine gibt "vorsichtige Entwarnung"

Mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 270 Kilometern pro Stunde ist der Tropensturm "Harvey" über den Süden von Texas gefegt. Genau in dieser Region liegt ein großer Standort der Voestalpine - die größte Direktreduktionsanlage der Welt in der Nähe der Ortschaft Corpus Christi.

Zu den Schäden gibt der Linzer Stahlkonzern jetzt eine "vorsichtige Entwarnung". Ein Kernteam sei gerade am Werksgelände, so das Unternehmen. Bei einer ersten Sichtkontrolle hätten die Experten bisher nur leichte Schäden an Gebäuden und Infrastruktur festgestellt, etwa an Zäunen und Lichtmasten. Die Schäden, die nun Zug um Zug ermittelt werden, seien durch eine Versicherung gedeckt, heißt es bei der Voestalpine. Hier eine Fotostrecke zu diesem Standort kurz vor der Eröffnung >>

Die Direktreduktionsanlage selbst habe "aus heutiger Sicht" keine gröberen Schäden durch den Hurrikan genommen. Eine genaue technische Analyse solle "entsprechend den örtlichen Möglichkeiten" in den kommenden Tagen erfolgen. "Die Gefahr scheint vorerst gebannt zu sein, es besteht jedoch noch ein gewisses Restrisiko durch die Auswirkungen der weiter starken Regenfälle", meldet der Konzern.

Ein Hochfahren der Anlage wäre innerhalb eines Tages möglich. Falls es in den nächsten Tagen zu einer endgültigen Entwarnung kommt, will die Voestalpine die Anlage im Laufe dieser Woche hochfahren und wieder in den Normalbetrieb übergehen.

Aktuell zu diesem Standort:

"Schwarzer Staub": Millionenklage gegen die Voestalpine in Texas >>

Wolfgang Eder: "Enormer Aufwand" wegen Absicherungen in den USA >>

Eine Milliarde Dollar: Für Voestalpine wird Werk in Texas teuer >>

Anlage vergangene Woche "kontrolliert niedergefahren"

In den Tagen, bevor der Tropensturm die Region erreicht hat, haben Mitarbeiter vor Ort nach einem eigens entworfenen Vorbereitungsplan die Anlage auf den Hurrikan vorbereitet. Dann sei die Anlage am vergangenen Donnerstag "kontrolliert niedergefahren" worden, so die Voestalpine. Alle 190 Mitarbeiter wurden von der Arbeit freigestellt und haben bereits am Donnerstag ausnahmslos das Werksgelände verlassen.

Die gesamte Region ist durch den Tropensturm laut Medienberichten stark in Mitleidenschaft gezogen und in Teilen richtiggehend verwüstet worden. Deshalb will die Voestalpine für Mitarbeiter, denen Schaden durch den Tropensturm entstanden ist, in Kürze einen "Soforthilfefonds" einrichten.

Sicherheitsmaßnahmen schon während der Errichtung

Der Konzern verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, dass beim Bau der riesigen Anlage auf Schäden durch Hurrikane geachtet wurde.

Vor möglichen Sturmfluten wird der Standort durch eine vorgelagerte Insel sowie einen u-förmigen Wellenbrecher vor dem werkseigenen Hafen geschützt. Zudem liegt die Anlage auf einer für Texas vergleichsweise erhöhten Stelle an der texanischen Golfküste. Diese Sicherheitsmaßnahmen hätten dafür gesorgt, dass die Schäden vergleichsweise gering ausgefallen seien, so die Voestalpine.

(pm)

Aktuell aus der Stahlindustrie:

Wolfgang Eder: Die Stahlbranche ist eine Macho-Industrie >>

Berlin: Thyssenkrupp soll seine Fusionspläne mit Tata überdenken >>

"Deutsche Stahl AG": Neues Feuer für eine alte Idee >>