Wirtschaftskriminalität : Nach Betrugsfall: Prüfer werfen ABB schwere Versäumnisse vor

Die Buchprüfer von Ernst & Young werfen dem Management des Schweizer Elektrokonzerns ABB nach einem Betrugsfall in Südkorea schwere Versäumnisse vor. Das Unternehmen habe die Finanzberichterstattung nicht effektiv kontrolliert, erklärten die Buchprüfer in dem eben veröffentlichten Geschäftsbericht von ABB.

In Südkorea hatte ein mittlerweile verschwundener Finanzdirektor Firmengelder veruntreut und Unterlagen gefälscht. ABB entstand dadurch ein Schaden von 103 Mio. Dollar (97 Mio. Euro) vor Steuern. Mehr dazu hier: ABB vermisst einen Finanzdirektor - und 100 Millionen Dollar >>

Der Schaden werde aber voraussichtlich teilweise von Versicherungen ersetzt. Vor Steuern belaufe sich die Belastung damit auf 73 Mio. Dollar, erklärte ABB im Geschäftsbericht.

ABB erreichte im Vorjahr einen Nettogewinn von knapp zwei Milliarden Dollar

2016 verbuchte ABB einen Nettogewinn von 1,9 (Vorjahr: 1,93) Mrd. Dollar. Ursprünglich hatte der Siemens-Rivale für 2016 einen Nettogewinn von 1,96 Mrd. Dollar ausgewiesen.

Der Finanzverwalter der ABB-Niederlassung in Südkorea wird verdächtigt, Unternehmensgelder im Umfang von rund 100 Mio. Dollar veruntreut zu haben. Erst als der Mann am 7. Februar untertauchte, entdeckte ABB erhebliche finanzielle Unstimmigkeiten.

Inzwischen läuft eine Untersuchung, in die unabhängige Kriminologen und Juristen involviert sind. Zudem besteht eine Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden. (sda/reuters/apa/red)

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