Atomkraft : Mysteriöse kroatische Firma finanziert finnisches AKW

Die Regierung hatte von Fennovoima für die Aufrechterhaltung der Baugenehmigung im nordfinnischen Pyhäjoki mindestens 60 Prozent Eigentümeranteil aus EU- und EFTA-Staaten gefordert, um den russischen Einfluss in Grenzen zu halten. Fennovoima zufolge besitzt nun die als Spezialist für nachhaltige Energien auftretende Firma Migrit Solarna Energija knapp neun Prozent Anteil an dem Baukonsortium. Damit sei die Bedingung der Regierung erfüllt. Zu den EFTA-Staaten zählen Island, Liechtenstein, Schweiz und Norwegen.

Recherchen des den finnischen Grünen nahestehenden Portals "Vihreä Lanka" (Grüner Draht) zufolge verfügt die 2011 in Kroatien gegründete Firma Migrit Solarna über rund 26.000 Euro Eigenkapital und keinen einzigen Mitarbeiter. Als Geschäftsführer ist ein gewisser Grigori Edel eingetragen. Die erst ein Jahr später (2012) in Kroatien registrierte Mutterfirma von Migrit Solarna, Migrit Energija, firmiert unter dem Namen des russischen Staatsbürgers Michail Schukow, der auch als einziger Bediensteter des Unternehmens genannt wird. Die beiden im Zusammenhang mit dem Firmenkonstrukt vorkommenden Namen tauchen laut "Vihreä Lanka" auch bei der in der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Preßburg) Tetroner Consulting auf.

Finnlands Wirtschaftsminister Olli Rehn kündigte an, er wolle die Angaben von Fennovoima nun einer "gründlichen Prüfung" unterziehen. Fennovoima will in Nordfinnland bis 2024 ein neues Atomkraftwerk errichten. Das Projekt ist unter anderem wegen der russischen Beteiligung und dem sehr weit nördlichen Standort nahe der schwedischen Grenze umstritten. (apa)