Arbeitsmarkt : Muslime in Europa sind überdurchschnittlich oft arbeitslos

Mangelnde Sprachkenntnisse, traditionelle religiöse Wertvorstellungen und begrenzte interethnische Kontakte hemmen weit mehr die Arbeitsmarktbeteiligung von muslimischen Migranten in Europa als ethnische Diskriminierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Ruud Koopmans, dem Leiter der Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

Geringere Arbeitsbeteiligung überall in Europa

Überall in Europa haben muslimische Migranten eine geringere Arbeitsbeteiligung als Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft. Als ein Grund für die geringe Integration auf dem Arbeitsmarkt wird oft ethnische Diskriminierung angeführt. Die Studie von Ruud Koopmans, für die 7.000 Menschen in sechs europäischen Ländern befragt wurden, kommt zu anderen Ergebnissen. Ethnische Diskriminierung ist zwar ein reales Phänomen, doch die Arbeitsmarktbeteiligung muslimischer Frauen und Männer wird in erster Linie durch soziokulturelle Faktoren beeinflusst.

Schlechte Sprachkenntnisse, fehlende interethnische Kontakte und traditionelle Geschlechterrollenverständnisse

Vor allem religiöse Unterschiede erweisen sich in Einwanderungsgesellschaften als integrationshemmend. Am offensichtlichsten ist das bei Auffassungen über Geschlechterrollen, die oft religiös legitimiert werden. Ruud Koopmans‘ Analysen zeigen, dass die niedrige Arbeitsmarktpartizipation von muslimischen Frauen und die hohen Arbeitslosigkeitsraten von Muslimen nahezu vollständig auf defizitäre Sprachkenntnisse, fehlende interethnische soziale Kontakte sowie traditionelle Geschlechterrollenverständnisse zurückzuführen sind.

Diskriminierung durch Arbeitgeber sind kein entscheidender Grund

Gerade in diesen Bereichen schneiden Muslime schlechter ab und sind traditioneller eingestellt als die meisten anderen Migrantengruppen. Diskriminierung durch Arbeitgeber hat dagegen nur einen geringen Einfluss auf die Arbeitsmarktbeteiligung von Muslimen.

Für die Untersuchung wurden 7.000 Personen in sechs europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Belgien und der Schweiz) befragt, die in vier mehrheitlich muslimische Migrantengruppen sowie eine nichtmuslimische Vergleichsgruppe ohne Migrationshintergrund aufgeteilt wurden.

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