Russland : Moskauer Investoren-Anwalt erleidet rätselhaften Sturz

Ein Moskauer Anwalt des aus Russland vertriebenen US-Investors Bill Browder hat kurz vor einem wichtigen Gerichtstermin einen rätselhaften Sturz erlitten. Der Anwalt Nikolai Gorochow sei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, bestätigte seine Frau am Mittwoch dem juristischen Internetportal rapsi.ru. Er sei aus dem vierten Stock eines Hauses gefallen.

US-Finanzfirma gehörte in den 1990ern zu den größten Investoren

Der Kremlkritiker Browder liefert sich mit dem russischen Staat seit Jahren einen erbitterten Streit, der auch Auswirkungen auf das bilaterale Verhältnis zu den USA hat. Auf Twitter erhob Browder den Vorwurf, Gorochow sei gestoßen worden. Nach anderen Versionen stürzte der Anwalt in die Tiefe, als er unprofessionell eine Badewanne mit einem Flaschenzug in die Mansarde des Neubaus hieven wollte.

Gesundheitsgefährdend: Kritik am Kreml

Gorochow hätte am Mittwoch vor dem Moskauer Stadtgericht erscheinen sollen, das in seiner Sitzung einen Haftbefehl gegen den abwesenden Browder wegen Steuerhinterziehung bestätigte.

Der Amerikaner war mit seinem Fonds Hermitage Capital in den 90er Jahren einer der größten Auslandsinvestoren in Russland. Mehrfach machte er Korruption in Staatsfirmen und Behörden öffentlich. Er durfte ab 2005 nicht mehr nach Russland einreisen, sein Fonds wurde 2007 aufgelöst.

Wirtschaftsprüfer starb in Untersuchungshaft

Browders russischer Wirtschaftsprüfer Sergej Magnizki wurde 2008 verhaftet und starb ein Jahr später krank in Untersuchungshaft. Die USA erließen deshalb im sogenannten Magnizki-Gesetz (Magnitsky Act) 2012 Sanktionen gegen die beteiligten russischen Beamten. Gorochow vertritt als Anwalt sowohl Browder als auch die Familie Magnizki. (dpa/apa/red)