Erdgas : Moskau: Nord Stream 2 wird auf jeden Fall zu Ende gebaut

Nord Stream 2 Spezialschiff Erdgas Gazprom
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Russland hält trotz neuer Drohungen mit Sanktionen aus den USA am Bau der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 fest. Die Pläne hätten sich nicht geändert, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau der Agentur Interfax zufolge. "Unsere Haltung zu solchen Sanktionsübungen ist bekannt. Sie ist äußerst negativ."

Peskow reagierte damit auf Äußerungen des scheidenden US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell. Dem für seine Scharfzüngigkeit bekannten Botschafter zufolge gibt es in den USA eine "überparteiliche Zustimmung" für neue Strafmaßnahmen.

Gasröhre hätte schon Ende 2019 fertig sein sollen

Peskow sagte dazu: "Wir glauben, dass solche Bestrebungen nichts anderes sind als eine Fortsetzung von unlauterem Wettbewerb und Handlungen, die gegen internationales Recht verstoßen." Ähnlich hatte sich auch die Nord Stream 2 AG geäußert und von einer "rechtswidrigen Diskriminierung europäischer Unternehmen" gesprochen.

Washington will das Bauprojekt stoppen und hat bereits Sanktionen verhängt. Auch die Ukraine und mehrere EU-Staaten wollen die Fertigstellung verhindern. Ursprünglich sollte die Pipeline Ende vorigen Jahres fertig sein. Deutschland, wo auch von der österreichischen OMV mitfinanzierten Nord Stream 2 anlanden soll, hatte die Sanktionen der USA kritisiert.

USA warnen

Die USA warnen seit langem vor zu großer Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Sie wollen eigenes Flüssiggas, das mehr kostet als russisches Leitungsgas, in Europa verkaufen.

Der scheidende US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, sagte dem "Handelsblatt" nach einem Treffen in der vergangenen Woche mit Senatoren und Abgeordneten: "Weitere Sanktionen treffen auf überparteiliche Zustimmung."

Trotz des Wahlkampfs in den USA könnte die Gesetzgebung schnell vorangehen. Er forderte die deutsche Regierung auf, ihre Russland-Politik grundsätzlich zu überdenken. "Deutschland muss aufhören, die Bestie zu füttern, während es zugleich nicht genug für die Nato zahlt." (dpa/apa/red)