Außenhandel : Mögliche Strafzölle auf Autos: EU droht den USA mit massiven Gegenschritten
Die EU-Kommission warnt die USA vor massiven Vergeltungsmaßnahmen, falls die Regierung in Washington höhere Importzölle auf Autos verhängt. Dann könnten US-amerikanische Waren im Wert von bis zu 294 Mrd. US-Dollar (252 Mrd. Euro) mit Zöllen belegt werden, hieß es in einer Stellungnahme der Brüsseler Behörde, die sich an das US-Wirtschaftsministerium richtet.
Der unmittelbare Schaden für die US-amerikanische Wirtschaft würde sich demnach auf 13 bis 14 Mrd. Dollar summieren. Basis für die Berechnung sind die Reaktionen der US-Handelspartner auf die von der US-Regierung verhängten Abgaben aus Stahl und Aluminium.
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Die Schieflage bei der Besteuerung ist keine "fake news"
US-Präsident Donald Trump droht der EU mit Einfuhrzöllen auf Autos und Autoteile von 20 Prozent. In Washington läuft derzeit eine Untersuchung, ob Autoimporte die nationale Sicherheit untergraben. Ein solcher Schritt träfe insbesondere deutsche Hersteller. Trump ärgert das Ungleichgewicht in der Branche. Im Jahr 2017 wurden Autos im Wert von 37,4 Mrd. Euro aus der EU in die USA verkauft. Im Gegenzug fanden amerikanische Pkw im Wert von lediglich 6,2 Mrd. Euro Abnehmer in Europa.
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Brüssel verweist auf Standorte von BMW & Co in den USA
Die Kommission betonte allerdings in ihrer Stellungnahme die Bedeutung europäischer Autobauer, die in den USA produzieren. Sie kamen im vergangenen Jahr mit 2,9 Millionen Autos auf ein Viertel der dortigen Fertigung. Die USA verlangen seit Anfang Juni Importzölle auf Stahl und Aluminium aus der EU. Auch andere Länder sind betroffen. Brüssel reagierte mit Vergeltungszöllen auf US-Waren wie Erdnussbutter und Harley-Davidson-Motorräder. Aktuell dazu: Jetzt streitet Trump auch mit Harley-Davidson >>
US-Wirtschaftslobby läuft gegen Trumps Zollpolitik Sturm
Große Teile der US-amerikanischen Wirtschaft machen gegen die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump mobil. Auf Basis einer Studie zu den Auswirkungen auf die Bundesstaaten kommt die US-Handelskammer zu dem Schluss, dass ein eskalierender Konflikt letztlich die US-Verbraucher treffen würde.
"Die Regierung droht die wirtschaftlichen Fortschritte zu untergraben, für die sie so hart gearbeitet hat", warnte der Präsident der mächtigen Wirtschaftslobby, Tom Donohue, zum Start einer breit angelegten Kampagne. Ziel der USA müsste eigentlich ein freier und fairer Handel sein: "Aber so nicht."
Ungewohnt offene Kritik der Unternehmer direkt an Trump
Die offene Kritik an Trumps Politik lässt aufhorchen, da die Handelskammer mit drei Millionen Mitgliedern traditionell eher republikanische Präsidenten unterstützt. Die von dem Verband gegen Trumps Linie ins Feld geführte Studie basiert auf Daten aus dem US-Handelsministerium sowie auf Zahlen von Regierungsstellen in China, Mexiko, Kanada und der Europäischen Union.
Schaden von 14 Milliarden Dollar in den USA möglich
Nach einer eigenen Berechnung der EU-Kommission drohen etwaige höheren Importzölle auf Autos für die USA zum Bumerang zu werden: Nehme man die Reaktion der US-Handelspartner auf die von Washington verhängten Zölle aus Stahl und Aluminium zum Maßstab, könnten US-Waren im Wert von bis zu 294 Mrd. Dollar (252 Mrd. Euro) Ziel von Vergeltungszöllen werden, so die Brüsseler Behörde.
Der unmittelbare Schaden für die amerikanische Wirtschaft würde sich demnach auf 13 bis 14 Mrd. Dollar summieren. Auch der größte US-Autobauer General Motors warnte kürzlich vor Zöllen. Sie könnten auch die amerikanischen Hersteller belasten und Jobs gefährden.
(red, reuters/apa)
Reaktion der Autobauer und Zulieferer in Deutschland:
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